Fernwärme holt die Energiewende in die Stadt. Die Förderung wird ausgebaut. Der Einsatz fossiler Energieträger ist aktuell jedoch umstritten.

Der Umbau der Wärmeversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen bei der Klima- und Energiewende. „Allerdings passen die aktuellen Rahmenbedingungen für die Fernwärme noch nicht zu den politisch formulierten Zielen. Es besteht dringender Handlungsbedarf,“ wird Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft, in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert. Der Versorger hat dazu ein Positionspapier in die Debatte eingebracht.

Förderung ausbauen

Das Papier bezieht sich auf das Bundesförderprogramm Effiziente Wärmenetze (BEW), das die Transformation der Fernwärme unterstützen soll. Dieses Instrument müsse schnellstmöglich in Kraft treten, fordert die Thüga. Der aktuelle Entwurf des BEW reiche jedoch nicht aus, um die Transformation und den Ausbau der Fernwärme entsprechend den bundespolitischen Zielen umzusetzen. Der Förderzeitraum für Fernwärme solle auf mindestens zehn Jahre verlängert werden. Dadurch entstehe Planungssicherheit für langfristige Investitionsentscheidungen, die notwendige Voraussetzung für die Etablierung hocheffizienter und erneuerbarer Wärmenetzsysteme sind. Zudem solle das Gesamtbudget des BEW sollte bis 2025 schrittweise auf drei Milliarden Euro pro Jahr erhöht werden.

Importabhängigkeit verringern

Auch die Stadtwerke Krefeld und der Verband kommunaler Unternehmen wollen die Abkehr von fossilen Energieträgern beschleunigen. Unter dem Eindruck des schrecklichen Angriffs auf die Ukraine geht es dem Vorstand der Stadtwerke vor allem um eine unabhängigere Energieversorgung. „Die Branche bezieht mehr als die Hälfte ihrer fossilen Energieträger aus Russland. Diese Importbeziehungen stehen jetzt natürlich infrage. Wir brauchen intelligente Lösungen vor Ort“, sagt Vorständin Kerstin Abraham laut Pressemitteilung und meint zum Beispiel die gezielte Förderung von CO2- und kosteneffizienten Dekarbonisierungsprojekten, etwa durch Wärmenetze und Quartierslösungen.

Kurzfristige Diversifizierung

Die Leipziger Gruppe sieht sich mit dem Umstieg von Braunkohle auf Gas weiterhin auf dem richtigen Weg. Geschäftsführer Karsten Rogall betonte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Versorgungssicherheit in Leipzig aufrechterhalten werden könne. Ein großes Gaskraftwerk ist gerade in Bau und bereits auf die Nutzung von Wasserstoff ausgelegt. Allerdings sei zunächst nur eine Beimischung geplant. Kurzfristig gehe es darum, die akute Krise zu überstehen. Bis 2025 beziehe man noch Wärme aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf. „Selbst wenn gar kein Gas mehr zur Verfügung stünde, können wir die Wärme und den Strom aus Heizöl erzeugen,“ sagte Rogall der dpa.

g.schilling@stadtvonmorgen.de

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