Stadtwerke legen Treibhausgasbilanzen und Strategien zur Dekarbonisierung vor. Die Initiative für Klimaschutz zieht Bilanz.

Mit der Gründung der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz setzte die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) vor einem Jahr einen Prüfrahmen für klimafreundliche Stadtwerke. Danach sollten die aktuell 58 Mitglieder Bilanzen ihrer Treibhausgasemissionen und Strategien zur Dekarbonisierung vorlegen. Nun teilt die Initiative mit, dass 17 Stadtwerke die Klimaschutzkriterien der Initiative erfüllt haben.

Strategien zur Treibhausgasminderung

Ursprünglich hatte die Initiative ihren Mitgliedern für die Erfüllung der Kriterien eine Frist bis zum Jahresende 2022 gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt hatten 18 Stadtwerke ihre Nachweise eingereicht. In den folgenden zwei Monaten wurden diese geprüft. Für 36 Mitglieder verlängerte die Initiative die Einreichungsfrist bis 30. April mit Hinweis auf die besonderen Herausforderungen des Jahres 2022 durch die Energiekrise und die Mehrbelastung zur Umsetzung politischer Maßnahmen.

„Mit der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz leisten die Mitglieder einen wesentlichen Anteil, um die Treibhausgasgesamtemissionen von jährlich rund 760 Millionen Tonnen kontinuierlich zu senken“, sagt Goldy Reimann, Projektmanagerin Nachhaltigkeit der ASEW. Sie koordiniert die Arbeit der Initiative. Die Mitglieder haben sich bereit erklärt, ihre Treibhausgasemissionen zu bilanzieren und eine Dekarbonisierungsstrategie zu erarbeiten. Deren Ziele und Maßnahmen werden jährlich überprüft, aktualisiert und veröffentlicht. Dabei legt die Initiative Wert auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken und den Kommunen.

Unter den Standorten der 17 Stadtwerke, die bislang die Kriterien der Initiative erfüllt haben, sind mit Bonn, Bochum, Bünde, Dortmund, Herne, Troisdorf und Unna zahlreiche Städte aus Nordrhein-Westfalen. Mit Augsburg, Bogen und Neustadt ist Bayern vertreten. Für Baden-Württemberg sind Fellbach, Konstanz, Speyer, Tübingen und Walldürn dabei. Hinzu kommen das niedersächsische Delmenhorst und das rheinland-pfälzische Ludwigshafen.

Stadtwerke Bonn und Ludwigshafen

Die Stadtwerke Bonn (SWB) werben zum Beispiel aktuell mit einer „Klimawerke-Kampagne“ für ihren Beitrag zum Klimaschutz. Dabei setzen sie vor allem auf grünen Strom und Fernwärme aus der Abfallverwertung. „Wir verstehen uns als Klimawerke, bei denen ein Zahnrad ins andere greift“, erläutert SWB-Geschäftsführer Olaf Hermes das Zusammenspiel der Maßnahmen und Akteure. Die Stadt Bonn will bis 2035 klimaneutral sein und hat dazu den „Klimaplan 2035“ auf den Weg gebracht.

Die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) haben unter dem Motto „TWL für LU“ eine Klimastrategie für weniger CO2-Emissionen erarbeitet. Außerdem geben sie ein Zielbild für 2030 vor. Die Stadtwerke schreiben dazu in ihrem Nachhaltigkeitsbericht 2021: „Erstmals wurde in diesem Zielbild 2030 festgeschrieben, dass die klimafreundliche Versorgung der Stadt Ludwigshafen am Rhein zur zentralen Aufgabe von TWL gehört und dass das Unternehmen sich selbst auf der Grundlage der bundespolitischen Vorgaben das Ziel der eigenen Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 setzt.“

g.schilling@stadtvonmorgen.de

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