OBM Ashok Sridharan fordert, kommunales Engagement für Nachhaltigkeit als Pflichtaufgabe zu betrachten. In Bonn startet die Konferenz „Daring Cities“.

Der Bonner OBM Ashok Sridharan unterstreicht die Bedeutung von kommunalem Enagagement gegen den Klimawandel. Die diesbezüglichen Aktivitäten von Städten müssten als Kern- und Pflichtaufgabe betrachtet werden.

Nachhaltigkeitskonferenz „Daring Cities“ starte in Bonn

Mit dem neuen Konferenzformat „Daring Cities“ („Wagemutige Städte“), das vom 3. bis 5. Juni in Bonn stattfindet, initiieren ICLEI und die Bundesstadt Bonn mit weiteren Partnern eine Plattform des Austauschs bezüglich urbaner Nachhaltigkeitsstrategien. „Je mehr die internationalen Verhandlungen ins Stocken geraten, desto stärker müssen wir uns als Kommunen und Regionen engagieren“, sagt Oberbürgermeister Sridharan, der zugleich Präsident des Städtenachhaltigkeitsnetzwerks ICLEI ist.

Mit der neuen Konferenz „Daring Cities“ wolle man eine Plattform schaffen, um Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft stärker im Zeichen der Nachhaltigkeit zusammenzubringen. Gleichzeitig geht es darum, den Dialog zwischen lokaler, regionaler und nationaler Ebene zu vertiefen. So finden zeitgleich zur „Daring Cities“-Konferenz in Bonn die Zwischenverhandlungen der UN-Klimarahmenkonvention statt, was zusätzliche Möglichkeiten zum Austausch biete.

Nachhaltigkeit als lokale Pflichtaufgabe

Trotz hoher Ambitionen habe sich der Status der Nachhaltigkeit in den letzten drei Dekaden sogar verschlechtert, kritisiert Sridharan. „Das liegt an mangelnder Verbindlichkeit ebenso wie an Fehlschlägen bei der Umsetzung nationaler und globaler Ziele.“ In Städten und Regionen hingegen spiele sich nicht nur der Klimawandel ab, sondern hier keimten auch Initiativen dagegen wie die Fridays-for-Future-Bewegung. „Die Transformation zur Nachhaltigkeit kann also nicht ohne die aktive Mitwirkung der lokalen und regionalen Ebene gelingen.“

Daher müssten Städte und Regionen mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden, um diese Aufgabe erfüllen zu können. „Die Verankerung dieses Prinzips in globalen Abkommen bewegt Nachhaltigkeit auf der lokalen und regionalen Ebene vom freiwilligen Engagement zur Kern- und Pflichtaufgabe“, betont Sridharan. Als föderal und dezentral organisierter Staat könne Deutschland, was die kommunale Selbstverwaltung angeht, durchaus ein strukturelles Vorbild dafür sein.

Städte gegen den Klimawandel

"Die Transformation zur Nachhaltigkeit kann nicht ohne die lokale Ebene gelingen", sagt OBM Ashok Sridharan aus Bonn. (Quelle: Bundesstadt Bonn/Regina Spitz)

„Die Transformation zur Nachhaltigkeit kann nicht ohne die lokale Ebene gelingen“, sagt OBM Ashok Sridharan aus Bonn. (Quelle: Bundesstadt Bonn/Regina Spitz)

Mehr als 1.000 Städte der Welt, auch die Bundesstadt Bonn, hätten bereits den Klimanotstand ausgerufen. Solche Engagements zeigen die hohe Relevanz von Städten für globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die durch die fortschreitende Urbanisierung weiter wächst. „Sämtliche globalen Vereinbarungen seit 2015 definieren die lokale und regionale Ebene als Schlüsselpartner – von der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung über das Pariser Klimaabkommen, die Neue Urbane Agenda bis hin zum kommenden globalen Rahmenwerks zur Biodiversität“, erklärt Sridharan.

Diesem Gedanken entspringe das Konferenzformat „Daring Cities“ als vernetzendes Element zwischen den Ebenen. Dabei unterstreicht er die „gute Kooperation mit den Vereinten Nationen, der Bundesregierung und dem Land Nordrhein-Westfalen, aber auch mit in Bonn ansässigen internationalen Organisationen“.

Die Zivilisation, wie wir sie kennen, steht auf dem Spiel

Neben dem Klimasekretariat der Vereinten Nationen haben in Bonn zahlreiche internationale Organisationen, die sich um Klimafragen kümmern, ihren Sitz und bilden ein bundesweit einzigartiges Nachhaltigkeitscluster. Für Bonn selbst spielt das Thema Nachhaltigkeit in der lokalen Politik eine zentrale Rolle. Als eine der ersten Städte Deutschlands setzt Bonn in Anlehnung an die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen eine Nachhaltigkeitsstrategie um. 2019 hat der Stadtrat beschlossen, dass Bonn bis spätestens 2035 klimaneutral sein soll.

„Was wir heute dem Klimanotstand entgegensetzen, entscheidet über den Fortbestand menschlicher Zivilisation, so wie wir sie kennen“, unterstreicht Sridharan die hohe Verantwortung von Städten beim Engagement gegen den Klimawandel und für Klimaanpassung. „Wir Städte und Regionen sind Teil der Lösung. Wir denken innovativ, handeln vor Ort, beschreiten den Weg zur Klimaneutralität, zur Versorgung mit erneuerbaren Energien. Wir steigen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aus, auch in unseren Investitionen. Das alles sind Schritte zur Abwendung der Klimakatastrophe – sie müssen nur weltweit aufgegriffen werden.“

Über das Nachhaltigkeitsengagement der Stadt Bonn und des Städtenetzwerks ICLEI berichtete die OBM-Zeitung, Ausgabe 03/18. In der aktuellen Ausgabe (01/20) finden sich außerdem ein ausführlicher Beitrag über die „glokalistische“ Rolle von Städten, also ihre sowohl lokale als auch globale Verantwortung, sowie ein Beitrag über kommunales Engagement für Nachhaltigkeit unter anderem am Beispiel Flensburgs.

Das Foto oben zeigt das Bundesviertel in Bonn mit UN-Tower.

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