Zahlreiche deutsche Städte fordern im Zeichen des Europatags am 9. Mai ein stärkeres Engagement für Europa. Dies insbesondere angesichts der Coronakrise: Diese erfordert einerseits europäische Solidarität. Andererseits treten durch sie für den europäischen Gedanken neue Belastungen wie Grenzsperren auf, und es zeigen sich nationale Alleingänge. Oberbürgermeister appellieren daher an ihre Bürger, den Europatag zu begehen – selbst, wenn größere Veranstaltungen und Menschenansammlungen aufgrund der Coronakrise im Augenblick nicht möglich sind. Der 9. Mai 1950, an dem der französische Außenminister Robert Schuman eine Vorstellung von der politischen Zusammenarbeit in Europa formulierte, gilt als Geburtstag der EU.
Europahymne von Balkonen und aus Fenstern
Beispielsweise erhebt die Europastadt Karlsruhe ihre Stimme für Europa: Hier singen oder musizieren die Bürger am Samstag, 9. Mai, um 18 Uhr gemeinsam die Europahymne. Und weil aufgrund der Coronakrise keine gemeinsamen Veranstaltungen möglich sind, ruft die Stadt dazu auf, dies vom heimischen Balkon oder durch das Fenster zu tun. „Die Musik aus Fenstern und von Balkonen zeigt sich europaweit als Geste mit besonderer Symbolkraft“, sagt OBM Frank Mentrup.

Flaggen für Europa: hier in Pforzheim. (Quelle: Stadt Pforzheim)
Eine digitale Europawoche in Pforzheim
Da aufgrund der Coronakrise entsprechende Feierlichkeiten nicht stattfinden können, veranstaltet die Stadt Pforzheim gemeinsam mit weiteren Partnern eine digitale Europawoche mit Webinaren zum Thema. Damit bekenne „sich die Stadt Pforzheim zum engen Zusammenhalt in einem vereinten Europa und einer starken Europäischen Union“, sagt OBM Peter Boch. Gerade in der Zeit der Coronakrise sei das Einstehen für europäische Solidarität und Zusammenhalt besonders wichtig.
Internationaler Appell zum europäischen Zusammenhalt
Das Engagement zum 9. Mai ordnet sich aktuell ein in internationale Rufe von Bürgermeistern nach mehr Engagement für Europa. Gerade hatte der Verein United Europe einen deutsch-italienischen Appell an die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten gesandt. Oberbürgermeister Peter Kurz aus Mannheim, der dem Vorstand des Global Parliament of Mayors angehört, hat den Appell unterschrieben und fordert mehr europäische Solidarität.