Der 1. FC Kaiserslautern beantragt bei der Stadt Kaiserslautern eine Reduzierung seiner Pacht für das Fritz-Walter-Stadion. In der vergangenen Woche forderte Lauterns OBM Klaus Weichel im Gegenzug für das Entgegenkommen Aktien an der Kapitalgesellschaft des FCK, in die der wirtschaftlich angeschlagene Klub seinen Profibetrieb ausgelagert hat, um darin neue Investoren gewinnen zu können. Damit wäre Kaiserslautern die erste Stadt, die sich auf diese Art an einem Profifußballklub beteiligt. OBM sprach am Montagabend mit Weichel.
OBM: Herr Weichel, am Mittwoch gaben Sie in einer Pressemeldung bekannt, Aktien vom Fußballdrittligisten 1. FC Kaiserslautern als Kompensation für eine Reduzierung der Stadionpacht des Vereins erwerben zu wollen. Wird die Stadt nun Investor beim FCK?
Klaus Weichel: Die Rede war nicht von einem Aktienpaket, sondern von einer wertgleichen, werthaltigen Kompensation. Wie diese aussehen kann, möchte ich dem FCK überlassen. Ich vermute aber stark, dass für 2,8 Millionen Euro (Anmerkung der Redaktion: um diese Summe geht es bei der Mietreduzierung) im Moment keine Gegenwerte da sind. Da liegt die Idee ja nahe, auf Aktien zurückzugreifen. Warum soll die Stadt nicht in ähnlicher Weise behandelt werden, wie jeder andere Investor auch?
OBM: Der 1. FC Kaiserslautern zeigte sich in einer pikierten Pressemeldung „irritiert“. Ihr Vorschlag scheint dort nicht auf Gegenliebe zu stoßen …
Klaus Weichel: „Irritiert“ bezieht sich wohl auf die Eröffnung meiner Forderung innerhalb der Gespräche. Das hat schon Erstaunen ausgelöst wohl aufgrund der Tatsache, dass in den bisherigen Verhandlungen seit 2007 seitens der Stadt keiner Forderungen erhoben hat, die Dinge abzusichern. Selbst die Besserungsscheine, die wir bisher im Gegenzug zu Pachtsenkungen erhalten haben, sind aus europarechtlichen Gründen nicht mehr möglich; und die waren zum Teil auch nicht werthaltig. Insofern ist es für mich eine logische Konsequenz, einen Gegenwert zu erwarten, und die Verantwortlichen beim FCK werden sich damit abfinden müssen.
OBM: Glauben Sie, dass der Stadtrat am Montag Ihrem Vorschlag folgen wird?
Klaus Weichel: Ich habe eine Beschlussvorlage vorbereitet, die besagt, dass wir – als Stadiongesellschaft – dem FCK 2,8 Millionen Euro nachlassen. Dieses Geld gibt die Stadt ins Eigenkapital in die Stadiongesellschaft. (Anmerkung der Redaktion: Es geht dabei auch um dem Erhalt der Stadiongesellschaft. Denn sie braucht die volle Pachtsumme, rund 3,2 Millionen Euro, um die Zinsen für die Kredite zu bedienen, mit denen sie einst das Stadion vom Verein abkaufte und den FCK so vor der Insolvenz bewahrte.) Dies soll allerdings unter der Voraussetzung geschehen, dass der FCK der Stadiongesellschaft einen Ausgleich etwa in Form von Aktien überträgt. Ich weiß nicht, wie sich die neu formierende Koalition im Stadtrat dazu positioniert. Bisher haben jedoch alle Fraktionen in ähnlichen Fällen werthaltende Sicherheiten gefordert. Meinen Vorschlag in diesem Zusammenhang abzulehnen, wäre also nicht plausibel.
„Die Aktien geben eine Chance“
OBM: Die Finanzlage des FCK ist höchst angespannt. Kaufen Sie, wenn beim Klub „die Lichter ausgehen“ sollten, mit den Aktien letztendlich nur Papier für 2,8 Millionen Euro?
Klaus Weichel: Wenn ich die Aktien nicht habe, habe ich nichts. Wenn ich die Aktie habe, und es geschieht das, was Sie eben angedeutet haben, dann habe ich auch nichts. Nichtshaben und Nichtshaben ist gleich. Die Aktien geben aber eine Chance, eine Option auf die Zukunft. Sollte es dem Verein tatsächlich gelingen, in die Zweite Liga zurückzukehren, dann können wir mit diesen Anteilen vielleicht Dinge realisieren, die wir in der Vergangenheit ohne Absicherung gezahlt haben.
OBM: Der Bund der Steuerzahler lobt Sie für Ihren Vorschlag, einen Gegenwert zur Mietreduzierung zu fordern. Haben Sie in dessen Geschäftsführer Rene Quante einen neuen Freund gefunden?
Klaus Weichel: Wenn Sie es so sagen: ja. Ich begrüße zumindest das Lob, das ich von Herrn Quante bekommen habe – zum ersten Mal in meiner Karriere.
(Das Foto oben entstand 2012 im Rahmen eines Pressetermins zum Kaiserslauterer Veranstaltungsprogramm „Kultur trifft Sport“.)