Hanau erhält 3,75 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Der Zuwendungsbescheid ging der Stadt zu. Zuvor hatte sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky zu Wort gemeldet und das aus seiner Sicht langwierige und sperrige Verfahren des Förderprogramms kritisiert. Bundesbauministerin Klara Geywitz habe seine Kritik allerdings konstruktiv aufgefasst und sich „zeitnah und pragmatisch um die Freigabe der Mittel gekümmert“, sagt Kaminsky nun. Dies teilt die Stadt heute in einer Pressemeldung mit.
Hanau gestaltet den Wandel der Innenstadt
Hanau hatte sich mit seiner Initiative „Hanau aufLADEN“ um die Förderung beworben. Damit gestaltet die Stadt den Wandel ihrer Innenstadt. Im November 2021 erhielt sie bereits die Zusage über die Fördermittel. Bis zuletzt sei aber kein Geld geflossen, kritisierte Kaminsky vor wenigen Wochen in einem offenen Brief an die Ministerin. Daher lägen wichtige Hanauer Projekte in der Warteschleife. Angesichts der tiefgreifenden Transformation, der viele Zentren unterworfen seien, sei allerdings Eile geboten. „Das Ministerium hat sich bemerkenswert schnell für eine Lösung eingesetzt“, sagt Kaminsky jetzt.
Das Förderprogramm zielt darauf ab, den durch die Coronakrise dynamisierten Wandel der deutschen Innenstädte progressiv zu unterstützen. Insgesamt stehen dafür 250 Millionen Euro bereit. Hanau will damit seine ohnehin laufende Stadtentwicklungsinitiative „Hanau aufLADEN“ fortsetzen und verstärken. „Die Gelder geben uns den langersehnten Gestaltungsspielraum, um die Innenstadt nachhaltig zu stärken“, so Kaminsky.
Pop-up-Konzepte und Servicezentrum für die City
Konkret will die Stadt die Mittel dafür verwenden, Räume und Flächen für die Umsetzung von Pop-up-Konzepten anzumieten. Auf diese Weise möchte sie Leerstände temporär für die Erprobung kreativer Geschäftsideen zur Verfügung stellen. So sollen alternative Nutzungskonzepte in der Innenstadt einziehen und das Zentrum lebendig halten. Das bestehende Gewerbe soll von der Frequenz und dem Raum für frische Ideen ebenfalls profitieren.
Darüber hinaus plant Hanau, ein „Service- und Beratungszentrum Innenstadt“ einzurichten. Das Zentrum ist sowohl eine Anlaufstelle für innerstädtische Betriebe als auch ein Servicepunkt für deren Kunden im Zusammenhang mit übergreifenden Innenstadtthemen wie Parkrabatten oder Marketingaktionen. Zudem sind Mittel aus dem Förderprogramm für städtebauliche Akzente vorgesehen, etwa für Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum, zur Beleuchtung, zur Begrünung oder für die Stadtmöblierung.
Die Innenstadt als Erlebnisraum und Kulturgut
Kaminsky schreibt dem Engagement für das „Kulturgut Innenstadt“ nicht nur eine wirtschaftsfördernde Dimension zu, sondern auch eine soziale. „Trotz der gegenwärtigen Krisen ist es wichtig, in den Erlebnisraum Innenstadt zu investieren, denn er bietet jeden Tag neue, teilweise kostenfreie, niedrigschwellige Angebote, die sich an alle Einkommensklassen richten.“ Die Bundesförderung bestätige die Stadt auf ihrem Weg.
Die Initiative „Hanau aufLADEN“ ist auch in weiteren Förderkulissen vertreten. Aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ des Landes Hessen erhält Hanau in zwei Förderstaffeln insgesamt 500.000 Euro. Im Programm „Stadtlabore für Deutschland – Leerstand und Ansiedlung“ des Bundeswirtschaftsministeriums werden die Hanauer Ideen mit 300.000 Euro gefördert.