Die Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig sollen doch erhalten bleiben. Braunschweig hofft.

Im Ringen um die örtlichen Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof kommt es für fünf Städte zu einer unverhofften Wende. Ursprünglich hatte der in ein Insolvenzverfahren geratene Konzern am Montag eine Liste mit 52 Filialen veröffentlicht, die er im Zuge seines Sanierungsprozesses schließen will. Darunter waren die Häuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig. Für diese wendet sich offenbar das Blatt. Die Filialen sollen nach Angaben der Städte nun doch erhalten bleiben. Der angeschlagene Warenhauskonzern einigte sich wohl mit den jeweiligen Vermietern. Dies lässt auch andere Städte wie Braunschweig neu auf den Erhalt „ihrer“ Filiale hoffen.

Städte engagieren sich für Galeria-Filiale

Der Erhalt der fünf Filialen geht teilweise auch auf das vermittelnde Engagement der jeweiligen Städte zurück. „Wir haben die zurückliegenden Tage genutzt, um sowohl mit dem Galeria-Konzern als auch mit dem Eigentümer der Immobilie ins Gespräch zu kommen“, sagt etwa Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig. Die Gespräche hätten gefruchtet. „Am Ende haben sich beide Partner bewegt“, so Jung. Schließlich sei „kaum zu erklären, warum eine Filiale, die schwarze Zahlen schreibt, schließen soll – und dies in einer der belebtesten Innenstädte Deutschlands“.

Auch der Oberbürgermeister von Bayreuth Thomas Ebersberger unterstreicht das Engagement der Stadt für den Erhalt der lokalen Karstadt-Filiale. „Wir konnten die Verantwortlichen davon überzeugen, dass es der Standort Bayreuth wert ist, erhalten zu bleiben.“ Die Stadtpolitik startete diverse Initiativen. Unter anderem sprach sich der Stadtrat in einer Resolution für Karstadt aus. Die intensiven Verhandlungen der vergangenen Tage zwischen dem Warenhauskonzern, dem Vermieter und der Stadtverwaltung hätten den erhofften Erfolg und die Erkenntnis, dass der Standort Bayreuth wirtschaftlich rentabel ist, gebracht, so Ebersberger.

Braunschweig hofft auf Rettung der Galeria-Filiale

Die Wende in Bayreuth, Erlangen, Rostock, Oldenburg und Leipzig nährt auch in anderen Städten die Hoffnung darauf, dass ein Rückzug des Warenhauskonzerns aus der Innenstadt noch vermieden werden kann. In Braunschweig schaltet sich Oberbürgermeister Thorsten Kornblum in die Debatte ein. Er untermauert seinen Appell an den Warenhauskonzern und die örtliche Vermieterin, eine regionale Bank, eine Lösung zu finden.

„Spätestens seit bekannt wurde, dass die Braunschweiger Filiale schwarze Zahlen schreibt, wird deutlich, dass auch Galeria ein Interesse haben muss, in unserer kaufkraftstarken Region weiterhin ein Warenhaus zu betreiben“, sagt Kornblum. „Das gilt auch für die Volksbank als regional verwurzelte Bank mit zahlreichen Immobilienengagements in Stadt und Region.“ Eine Rettung der Filiale sei nicht ausgeschlossen. Die Stadt sei zwar keine Verhandlungspartei, unterstütze jedoch jeglichen Lösungsansatz nach Kräften und im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten.

Innenstadt-Task-Force soll Leerstände vermeiden

Derweil kündigt Kornblum an, eine Task Force zur Innenstadtentwicklung einzurichten. Dafür sucht er das Gespräch mit den Eigentümern städtebaulich markanter Immobilien. Angesichts der drohenden Karstadt-Schließung wolle er „so schnell wie möglich mit Eigentümern über Entwicklungsmöglichkeiten sprechen, um weitere, großflächige Leerstände in der Innenstadt zu vermeiden“.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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