Die Stadt Cottbus will das Grundstück und das Gebäude der örtlichen Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filiale erwerben. Dies hat die Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung am vergangenen Mittwoch beschlossen. Damit gehört Cottbus zu den ersten der von den Filialschließungen des Warenhauskonzerns betroffenen Städte, die konkret eine Übernahme der Immobilie vorantreiben. So will die Stadt die stadträumliche Entwicklung im Umfeld des ehemaligen Kaufhauses in Eigenregie steuern.
Millionenkredit fürs Kaufhof-Gebäude
Für den Gebäudekauf und erste Umbaumaßnahmen ist ein Kredit in Höhe von 15 Millionen Euro nötig. Die Stadtpolitiker stimmten am Mittwoch für den entsprechenden Nachtragshaushalt. Die Kreditaufnahme und die damit verbundene Übernahme der Kaufhof-Immobilie stehen unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Kommunalaufsicht.
Eine Brache in der Innenstadt dürfe nicht entstehen, erklärt Oberbürgermeister Tobias Schick den Ansatz. Die Lebendigkeit ihres Zentrums sei wichtiger Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt. Hier sehe sich die Kommune in der Verantwortung. Mit dem geplanten Kauf der Immobilie lasse sich ein „großer Problemstandort im Kern der Innenstadt verhindern“, so Schick. „Gleichzeitig bringt das Gesamtvorhaben eine bessere Wirtschaftlichkeit bei den Kosten für Verwaltungsstandorte. Dies ist auch die Grundlage für die Aufnahme eines Kredites.“
Positive Effekte auf städtischen Haushalt
Mit der Investition will die Stadt nicht nur Stadtentwicklung betreiben und aktiv als Innenstadtakteur auftreten, sondern sie erhofft sich davon auch finanziell positive Effekte auf den kommunalen Haushalt. Denn die ehemalige Kaufhof-Filiale soll laut Beschlussvorlage zu einem neuen, modernen Verwaltungsstandort mit Bürgerzentrum, Bibliothek und Stadtarchiv transformiert werden. In diesem Zusammenhang könnte die geplante Investition die Stadtkasse mittelfristig sogar entlasten.
Zum einen geht es um den Umzug bisheriger Verwaltungseinheiten aus angemieteten Räumen in das Gebäude. Damit einhergeht die Reduzierung von Mietkosten. Die Beschlussvorlage setzt für die jährliche Ersparnis im Laufe des Projekts eine wachsende Summe von 100.000 Euro im Jahr 2024 auf 900.000 Euro im Jahr 2026 an. Zum anderen erwartet sich die Stadt mit der Übernahme gültiger Mietverträge zusätzliche Erträge. Hier ist in der Beschlussvorlage die Rede von jährlich 700.000 Euro ab 2024. Hinsichtlich des neuen Kredits rechnet sie mit Raten in Höhe von 400.000 Euro für die Zinsen und 1,2 Millionen Euro für die Tilgung ab 2024.