Die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs hängt nicht allein an günstigen Fahrpreisen. Auch die Erreichbarkeit und Attraktivität der Verkehrsanbindung spielt eine wichtige Rolle. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) nahm am 7. September „die Rolle der Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheiben in den Blick“. Gemeinsam mit der für Bahnhöfe zuständigen Bahntochter DB Station&Service, dem Deutschen Städtetag und dem Bundesverband SchienenNahverkehr formulierte er im Rahmen eine parlamentarischen Abends „Vorschläge für ein umfassendes Bahnhofsprogramm“.
Integrierter Ausbau und Aufwertung erforderlich
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören der Ausbau und die Entwicklung von mehreren großen Bahnhofsknoten. Weitere 500 Bahnhöfe sollen ganzheitlich entwickelt werden. Dabei sollen auch Stationen mit weniger als 1.000 Reisenden pro Tag berücksichtigt werden. Zur Zukunftsfähigkeit der Bahnhöfe sollen WLAN, Ladestationen für E-Autos und Maßnahmen zum Klimaschutz beitragen. Die Empfangsgebäude sollen aufgewertet werden. Schließlich soll die Erreichbarkeit durch Unterführungen und Radzugänge verbessert werden.
Die Notwendigkeit einer einheitlichen Lösung zeigt ein aktueller Fall auf der Ausbaustrecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda. Durch den viergleisigen Ausbau wird die bisherige Unterführung am Bahnhof Gelnhausen wegfallen. Eine neue Unterführung sollte nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn von der Nachbarkommune mitfinanziert werden. Da dies die Kommune finanziell überfordern würde, wird nun nach einer Lösung durch Land und Bund gesucht. Eine integrierte Förderung könnte helfen.
Bündelung bestehender Programme vorgesehen
Bernd Koch, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG beschrieb auf dem Parlamentarischen Abend die Rahmenbedingungen bisheriger Programme, welche oft in einzelnen, nicht integrierten Maßnahmen mündeten. Neben Investitionsmitteln sollten auch Aufwände für Sanierung stärker gefördert werden, heißt es in der Pressemitteilung des DStGB.
Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), betonte die Vielzahl an bestehenden Programmen und insbesondere die kurzfristige Wirksamkeit des „Handwerkerprogramms“. Damit seien in den vergangenen zwei Jahren schnelle Erfolge auch für die Bahnhofsentwicklung in der Fläche erreicht worden. Der Koalitionsvertrag sehe eine Bündelung der Programme vor, wie es die Initiative vorschlage.