Das Ein-Euro-Ticket, das die Stadt Tuttlingen zum Jahreswechsel eingeführt hatte, übertrifft die Erwartungen. Nachdem es bereits im Januar nach Angaben der Stadt mit rund 24.000 Verkäufen „gut gestartet war“, wurden im Februar insgesamt 28.801 Tickets verkauft. Dies bedeutet gegenüber dem Vergleichsjahr 2019, also vor der Coronakrise, eine Steigerung um 135 Prozent. „Diese Zahlen zeigen, dass wir mit diesem Modell den Nerv getroffen haben“, sagt Oberbürgermeister Michael Beck.
Ticketerfolg senkt den Zuschussbedarf
Mit dem Ein-Euro-Ticket kostet jede Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Tuttlingen einen Euro. Kinder zahlen 50 Cent. Ein Tagesticket kostet drei Euro. Die Stadt fördert das Ticketangebot, indem sie die Differenz zum regulären Tarif des Verkehrsverbunds beisteuert.
In die Kalkulation zur Finanzierung des Ein-Euro-Tickets fließen unter anderem zusätzliche Einnahmen aus einer Erhöhung der städtischen Parkgebühren ein. Zudem geht die Stadt von einer Verdopplung der Fahrgastzahlen durch das günstige Fahrkartenangebot und damit verbundene Ticketeinnahmen aus. Letztlich bleibt kalkulatorisch an der Stadt ein Zuschussbedarf von rund 100.000 Euro pro Jahr hängen. Sollte die Fahrgaststeigerung gegenüber 2019 im Jahresverlauf allerdings weiterhin auf derart hohem Niveau bleiben, würden sich der Zuschussbedarf entsprechend verringern.
Ticket offenbart ÖPNV-Potenzial im ländlichen Raum
Die Stadt hatte das Ein-Euro-Ticket eingeführt, um ein „einfaches und niedrigschwelliges“ ÖPNV-Angebot zu schaffen. „Dass das Ticket so gut ankommt, hat mich überrascht“, sagt Beck. Der sich abzeichnende Erfolg des Angebots zeige, „dass beim ÖPNV auch im ländlichen Raum die Potenziale bei weitem noch nicht ausgeschöpft waren“.