Das aktuelle E-Bus-Radar von PwC dokumentiert den dynamischen E-Bus-Ausbau im ÖPNV und mahnt zu finanzieller Hilfe durch Bund und Länder.

Die Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verzeichnet ein „exponentielles Wachstum“. Dies zeigt das aktuelle E-Bus-Radar des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC Deutschland. Die Studie erfasst den Stand der ÖPNV-Busse mit elektrifizierten Antrieben in Deutschland. Laut neuem E-Bus-Radar sind es 1.884 Fahrzeuge. Davon wurden mehr als die Hälfte, nämlich 1.201, in den vergangenen beiden Jahren in Betrieb genommen.

„Keine Alternative“ zu emissionsfreien Bussen

Das E-Bus-Radar dokumentiert einen „deutlichen Ausbau“ der Elektromobilität in den ÖPNV-Flotten. Lagen die Zuwächse bis 2019 noch im niedrigen zweistelligen Bereich, gingen 2019 erstmals über 100 neue E-Busse in Betrieb. 2022 kamen 620 neue E-Busse hinzu. Bis 2030 prognostiziert das E-Bus-Radar eine weitere Zunahme um mehr als 6.600 Fahrzeuge auf rund 8.500 Busse mit rein elektrischem Antrieb. In einigen Städten verzeichnet das E-Bus-Radar überdies „ambitionierte Zukunftsplanungen für wasserstoffbetriebene Busflotten“. Insgesamt sind im deutschen ÖPNV circa 54.000 Busse unterwegs.

Für den Ausbau der Elektromobilität beziehungsweise emissionsfreier Antriebsformen im kommunalen ÖPNV sieht PwC-Experte Maximilian Rohs „keine Alternative“. Schließlich sei „die Entscheidung für die Dekarbonisierung des Bus-ÖPNV auf europäischer und nationaler Ebene gefallen“, sagt Rohs. „Die Clean Vehicles Directive der EU, die in Deutschland durch das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetz umgesetzt wurde, beinhaltet verpflichtende Mindestquoten für die Beschaffung von emissionsfreien Bussen – sowohl für öffentliche Verkehrsunternehmen als auch auf Ebene der kommunalen ÖPNV-Aufgabenträger.“

Kommunen brauchen Finanzhilfe von Bund und Ländern

Angesichts der tiefgreifenden Transformationsaufgabe seien die Kommunen und die Betreiber auf finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern angewiesen, heißt es im E-Bus-Radar. Dies betreffe sowohl die Investitionen als auch den Betrieb. Laut E-Bus-Radar kostet ein elektrisch betriebener Bus im Vergleich zum gängigen Dieselbus noch etwa das Zweieinhalbfache. Hinzu kommen Kosten für den notwendigen Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Ausstattung der Betriebshöfe.

Die kostenintensive Umstellung auf E-Busse dürfe nicht zu Lasten des ÖPNV-Angebots gehen, unterstreicht Rohs. „Denn die Mobilitätswende ist weit mehr als nur eine Antriebswende.“ Der Ausbau des ÖPNV sei wesentlich, um die Verkehrswende zu schaffen und Klimaziele zu erreichen.

E-Bus-Radar: Das sind die Top 20 E-Bus-Städte

Perspektivisch beschreibt das E-Bus-Radar die stärkere Elektrifizierung des Regionalverkehrs im ÖPNV und die Verbreitung der E-Busse in ländliche Regionen als wichtiges Entwicklungsthema. Zudem müsse es um eine Standardisierung der Fahrzeuge und der Ladeinfrastruktur gehen, um Schnittstellen besser überwinden sowie Investitions- und Betriebskosten senken zu können. Darüber hinaus verlange der Umgang mit Altbatterien unter Nachhaltigkeitskriterien nach innovativen Lösungen.

Unter den 1.884 Bussen mit elektrifiziertem Antrieb, die nun in Deutschland unterwegs sind, fährt laut E-Bus-Radar der Großteil batteriebetrieben (1.617 Fahrzeuge). Geringere Anteile haben E-Busse mit Brennstoffzelle (145), Oberleitungsbusse (85) und Plug-In-Hybrid-Technologie (37).

Die Top 20 Städte und Regionen nach Anzahl der rein elektrisch betriebenen Busse (Batterie, Brennstoffzelle, Oberleitungsbusse) sind demnach: Hamburg (225 Fahrzeuge), Berlin (149), Region Köln (133), Wiesbaden (120), Frankfurt am Main (81), Kiel (67), Solingen (63), Osnabrück (62), Hannover (46), Nürnberg (46), Landkreis Ludwigslust-Parchim (45), München (40), Münster (39), Offenbach (36), Leipzig (33), Darmstadt (30), Aachen (28), Mainz (28), Lübeck (24) und Dresden (21).

Info

Das aktuelle E-Bus-Radar kann auf der Seite von PwC heruntergeladen werden. Es ist hier zu finden.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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