Eine Marktstudie sieht den „ruhenden Verkehr“ im Aufwind. Die Nachfrage nach flexiblen Mobilitätsangeboten mache Parkhäuser attraktiv.

Der Verkehr in der Stadt soll klimafreundlich werden. Doch auf das Auto wollen viele nicht verzichten. Anstatt die Innenstadt autofrei zu machen, geht der Trend in Richtung „Modal Split“, also der Kombination von eigenem Pkw, Mietwagen, Taxi und ÖPNV. Elektrische Antriebe verhindern dabei die direkte Emission des klimaschädlichen CO2. Und für diese neue Generation klimafreundlicher E-Autos werden auch in Zukunft Parkhäuser gebraucht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktstudie der Catella Real Estate. Der europaweit tätige Spezialanbieter für Immobilieninvestmentlösungen hat dafür insbesondere die Zulassungszahlen von Pkw und E-Fahrzeugen sowie das Transaktionsvolumen von Parkhäusern in Europa untersucht.

Parkhäuser ersetzen Parkflächen im Straßenraum

Die Autoren Thomas Beyerle und Maximilian Otten interessieren dabei vor allem die Aussichten der Assetklasse „Parking“ für Investoren. Die steigende Nachfrage wird dabei auf verschiedene Einflussfaktoren zurückgeführt. Die Nutzung individueller Fahrzeuge sei weiterhin beliebt. Das habe der stabile Autoverkehr während der Angebotszeit des 9-Euro-Tickets gezeigt. Parkflächen würden im Straßenraum im Zuge des Stadtumbaus aber verringert. Dies könne die Nachfrage nach Parkhäusern und Tiefgaragen insgesamt erhöhen. Stadtplanern würde die Umlenkung des Parkverkehrs in diese „Parkierungsanlagen“ eine Verringerung des Lärms und die Schaffung von Grünflächen ermöglichen.

Digitale Angebote erweitern das Geschäftsmodell

Parkhäuser benötigen nach Ansicht der Autoren aber zusätzliche Funktionen. Die stärkere Nutzung durch E-Fahrzeuge erfordere den Aufbau einer Ladeinfrastruktur. Auch eine stärkere Digitalisierung des Parkprozesses sei sinnvoll. Als Beispiel nennen die Autoren unter anderem ein System, das Fahrzeuge aus einer Abstellzone automatisch in einen geeigneten Abstellplatz befördert und von dort auf Anforderung wieder bereitstellt.

Mit einem „Smart Parking“ könne der Parkprozess verbessert werden. Digitale Lösungen erlaubten nicht nur das Bezahlen per App. Auch eine dynamische Bepreisung sei möglich, heißt es in der Studie. Dadurch lasse sich das Parkverhalten beeinflussen. Dabei stelle sich die Frage nach der Rolle des Parkens in städtischen Mobilitätskonzepten. Ein Parkhaus sei heute mehr als eine Fläche zum Parken.

g.schilling@stadtvonmorgen.de

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