Stuttgart schafft den sogenannten Feinstaubalarm nach dem 15. April 2020 ab, da 2019 die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte vor Ort im zweiten Jahr in Folge eingehalten wurden. Dies teilte OBM Fritz Kuhn am Freitag in einer Presseinformation mit. Die Landeshauptstadt hatte den Feinstaubalarm im Januar 2016 als Instrument zur Luftreinhaltung eingeführt, nachdem die Stadt ins Brennglas der Debatte um saubere Luft geraten war.
Feinstaubalarm gilt, sobald der Deutsche Wetterdienst an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre prognostiziert. Bei Feinstaubalarm appellieren die Stadt und das Land Baden-Württemberg an die Stuttgarter sowie die Pendler aus der Region, das Auto möglichst nicht zu nutzen. Der Betrieb von Komfortkaminen, die nicht der Grundversorgung dienen, ist nach einer Verordnung der Landesregierung an Alarmtagen untersagt. Die Feinstaubalarmperiode dauert jeweils vom 15. Oktober bis zum 15. April. Der Feinstaubalarm wird stets mit einem Tag Vorlauf ausgerufen.
Dass Stuttgart die Grenzwerte für Luftreinheit nun einhält und daher den Feinstaubalarm abschafft, wertet Kuhn als „großen Erfolg“. Der Feinstaubalarm habe sich auch im Sinne einer Bewusstseinsbildung als Instrument bewährt – obwohl seine Sinnhaftigkeit bisweilen der Kritik ausgesetzt gewesen sei, so Kuhn. Davon habe man sich aber nicht beirren lassen. „Wir haben das Thema Luftverschmutzung in Stuttgart nicht mehr unter den Teppich gekehrt, sondern sind angetreten mit dem Ziel, die Luftqualität in Stuttgart zu verbessern. Das ist uns gelungen.“
Maßnahmen zur Luftreinhaltung
Die Stadt Stuttgart hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen, um die Luftqualität im Stadtgebiet zu verbessern. Dazu gehören die massive Förderung des ÖPNV, die Einführung der Umweltzone, ein LKW-Durchfahrtsverbot, der Ausbau der Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr, verstärkte Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung, mehr Stadtgrün für das Stadtklima sowie der Feinstaubalarm.
Darüber hinaus ist die Stadt testweise unkonventionelle Wege der Luftreinhaltung gegangen. Ein Beispiel hierfür ist das Testprojekt Straßenreinigung, bei dem Fahrspuren sowie Gehwege rund um eine Messstelle während der Feinstaubalarmperiode in einer Kombination aus Wasserdruckreinigung und Absaugung sowie mechanischer Reinigung behandelt werden. Die nächtliche Straßenreinigung wird noch bis Mitte April 2020 fortgeführt.