Mannheim, Aachen und Münster punkten in einem EU-Programm: Modellhaft arbeiten sie daran, 2030 klimaneutral zu sein.

Die Europäische Kommission hat die Städte Mannheim, Aachen und Münster als sogenannte Pilotstädte für Klimaneutralität ausgewählt. Die drei Kommunen hatten sich mit einem gemeinsamen Projekt um die Förderung beworben. Insgesamt unterstützt die EU 25 Projekte, die Maßnahmen zur Dekarbonisierung entwickeln, mit 32 Millionen Euro. Die Förderung steht im Zusammenhang mit der „EU-Mission für klimaneutrale und smarte Städte“, bei der 112 Städte auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2030 von der EU gefördert werden, darunter sind neun deutsche. Der Wettbewerb war aber auch offen für Städte, die sich klimaneutral ausrichten wollen, allerdings nicht für die EU-Mission ausgewählt sind.

Mannheim, Aachen und Münster mit CoLAB erfolgreich

Insgesamt gab es 103 Bewerbungen um die Förderung der Pilotprojekte von 159 Städten aus 33 Ländern. Den Zuschlag erhalten nun 25 Vorhaben, an denen insgesamt 53 Städte beteiligt sind. Die Pilotstädte sollen im Zeitfenster von zwei Jahren bis Mitte 2025 modellhaft Lösungsansätze für die größten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität aufzeigen. Das Städtekonsortium aus Mannheim, Aachen und Münster erhält für sein Vorhaben eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Beim Projekt CoLAB (Committed to Local Climate Action Building) geht es vor allem darum, die Stadtgesellschaft für Klimaschutz und Klimaanpassung zu mobilisieren. Mannheim, Aachen und Münster widmen sich damit der Frage, wie sich der Transformationsgedanke in der Bevölkerung verankern und ein gemeinsames Bewusstsein für das Streben nach Klimaneutralität schaffen lässt. CoLAB zielt darauf ab, ein möglichst breites Engagement für die Transformation zu stimulieren sowie den Wandel zu klimaneutralem Verhalten kooperativ und sozial ausgewogen zu gestalten.

Local Green Deal, Klimaagentur, digitale Lösung

Dabei bringt Mannheim seine Arbeit an einem Local Green Deal in das Konsortium ein. Die Stadt will – in Anlehnung an den European Green Deal – mit einem „Vertrag“ die lokalen Akteure aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf gemeinsame Klimaschutzziele einschwören und konkrete Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen definieren.

Derweil richtet Aachen eine Klimaagentur ein. Diese ist sowohl eine Managementeinheit für die lokale Klimaarbeit als auch eine beratende Anlaufstelle für Bürger, Organisationen und Unternehmen. Münster spannt den Bogen zwischen Nachhaltigkeit, Smart City und Bürgerbeteiligung: Die Stadt entwickelt ein digitales Tool, mit dem Bürger ihren Lebensstil und Alltagsaktivitäten hinsichtlich der Auswirkungen aufs Klima bemessen können.

EU-Mission: Klimaneutrale Modellstädte

Über ihr gemeinsames Pilotprojekt hinaus sind Mannheim, Aachen und Münster auch an anderer Stelle in die „EU-Mission für klimaneutrale und smarte Städte“ einbezogen. Aus Deutschland wurden sie dafür im April 2022 zusammen mit Dortmund, Dresden, Frankfurt am Main, Heidelberg, Leipzig und München ausgewählt. Insgesamt arbeiten im Zusammenhang mit der EU-Mission 100 Modellstädte aus der EU sowie zwölf aus assoziierten Ländern daran, 2030 klimaneutral zu sein.

Im Zuge der EU-Mission legen die Städte für sich jeweils eine lokale Strategie in einem sogenannten Climate City Contract, einem Klima-Stadt-Vertrag, fest. Der Klima-Stadt-Vertrag enthält neben der Zielsetzung und der Strategie auch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung, Zeitpläne sowie die Selberverpflichtung beteiligter Akteure zur Mitwirkung. Die Städte reichen ihren Klima-Stadt-Vertrag im laufenden Jahr bei der EU-Mission ein. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten sie dann ein sogenanntes Mission Label als Auszeichnung, verbunden mit weiterer Unterstützung. Die neun deutschen Städte, die sich im Kontext der EU-Mission engagieren, haben sich untereinander vernetzt, um beispielsweise gegenüber dem Bund einheitlich aufzutreten. Mannheim und Aachen sind die Sprecher der Gruppe.

Das Foto oben zeigt den Neumarkt in Mannheim, einen ökologisch und stadtklimatisch wirksam gestalteten Quartiersmittelpunkt.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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