Die Deutsche Umwelthilfe fordert „böllerfreies Silvester“. Laut OBM-Umfrage täten sich selbst Klimanotstandstädte damit schwer.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hofft auf einen „böllerfreien Jahreswechsel 2020/21“. Dafür nimmt sich auch zahlreiche Städte in die Pflicht. Bereits zum vergangenen Jahreswechsel warb die DUH für ein böllerfreies Silvester. Ihre diesbezüglichen Aktivitäten bilanziert sie als Erfolg.

„Aufgrund formaler Anträge der DUH mussten sich die 98 am stärksten unter Feinstaub leidenden Städte breiten kommunalen Diskussionen zu Verbotszonen stellen“, teilt die Umweltschutzorganisation mit. Knapp 40 Prozent dieser Städte hätten bereits Maßnahmen ergriffen oder angekündigt. In den restlichen 60 Prozent der bisher untätig bleibenden Städte wolle die DUH „über örtliche Petitionen, kreative Aktionen und ungewöhnliche Aktionsbündnisse ein sauberes Silvester for Future durchsetzen“.

Die DUH engagiert sich gegen die Feuerwerke an Silvester, da diese nicht nur Feinstaub freisetzen, sondern auch Müll produzieren, die Natur und Tierwelt belasten sowie teils Verletzungen hervorbringen. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch forderte unter dem Motto „Silvester for Future“ zum Jahreswechsel Silvesterfeste „ohne die Luft zu verpesten, Mitmenschen zu gefährden, Tiere in Panik zu versetzen und die Landschaft zu verdrecken.“

OBM-Umfrage: Kaum Klimasensibilität

Dabei zeigt auch eine aktuelle Umfrage der OBM-Zeitung unter Städten, die den Klimanotstand ausgerufen haben, dass dort, was das Silvesterfeuerwerk betrifft, kaum Klimasensibilität herrscht. Die Ergebnisse der Umfrage sind nachzulesen in der Ausgabe 4/2019. Tatsächlich können Kommunen an Silvester nur begrenzt Feuerwerksverbote aussprechen, etwa wenn die allgemeine Sicherheit bedroht ist. Die Abfallvermeidung, Luftreinheit, der Lärm- oder Tierschutz liefern für ein solches Verbot zumindest rechtlich keine hinreichenden Gründe. Dennoch bleibt den Städten ein gewisser Handlungsspielraum, Verbote gab es unter anderem in Augsburg, Hannover oder Düsseldorf.

Dass demgegenüber ausgerechnet einige der Städte, die den Klimanotstand ausgerufen haben, die Frage nach den ökologischen Effekten der Silvesterböllerei überhaupt nicht thematisieren, wirft kein gutes Licht auf deren Ernsthaftigkeit, was das lokale Klimabekenntnis angeht.

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