Seit 2015 befragt die Initiative Stadt.Land.Digital Kommunen nach dem Stand ihrer Digitalisierung. Die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellte Kommunalstudie 2022 zeigt deutliche Fortschritte bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. 152 der befragten 555 Kommunen (27 Prozent) haben bereits eine Digitalisierungsstrategie. Mehr als 50 Prozent von ihnen haben deren Umsetzung bereits weit vorangetrieben oder (nahezu) abgeschlossen. In der vorherigen Befragung 2019 hatten erst 57 der befragten Kommunen eine Digitalstrategie und nur rund 40 Prozent hatten bereits größere Fortschritte bei der Umsetzung erreicht.
Digitalisierung soll Attraktivität erhöhen
Als wesentliche Argumente für eine Digitalisierungsstrategie nennen die Kommunen die höhere Attraktivität für junge Menschen und Familien (92 Prozent) sowie für Unternehmen (82 Prozent). Immerhin 60 Prozent erwarten einen Mehrwert in Form von Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Die behandelten Themen konzentrieren sich allerdings auf Verwaltung (92 Prozent) und Breitbandausbau (84 Prozent).
Klimaschutz gewinnt an Bedeutung
Umwelt und Ressourcenschutz liegt mit 13 Prozent zwar weit hinten in der Themenliste. Doch in anderen Bereichen spielt der Klimaschutz ebenfalls eine Rolle. So nennen 56 Prozent der Kommunen öffentliche Sicherheit und Katastrophenschutz, 24 Prozent Wasserversorgung, 22 Prozent Verkehr und Mobilität sowie 19 Prozent Energieerzeugung und -versorgung als Bestandteile ihrer Digitalisierungsstrategie. Dresdens Stadt- und Verkehrsplanung soll z.B. smarte Lösungen gegen lokale Hitzeinseln beinhalten.
Die Autoren der Studie rechnen damit, „dass es in Zukunft eine Anpassung der Themen und Prioritäten gibt, (…) um diesen aktuellen Herausforderungen Rechnung zu tragen.“ Bereits jetzt ist der Klimaschutz in 6 Prozent der Kommunen ein zentraler Aspekt der Digitalisierungsstrategie. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass das Thema insgesamt oder einzelne Aspekte berücksichtigt würden. 40 Prozent der Kommunen berücksichtigen ökologische Nachhaltigkeit in ihren Strategien. Soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte sind bei 55 Prozent von ihnen enthalten.