Die Stadt Münster bilanziert ihr Projekt zur Thermografiebefliegung des Stadtgebiets als Erfolg. Im Zuge des Projekts hatte die Stadt Wärmebilder von Hausdächern angefertigt und diese den Eigentümern zugänglich gemacht sowie kostenlose Energieberatungen angeboten. „Die Thermografiebefliegung ist ein Smart-City-Projekt, das sehr anschaulich digitale Technologien im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung nutzt, indem Bürger individuell für klimafreundliches Sanieren sowie Bauen und Wohnen sensibilisiert werden“, heißt es im offiziellen Abschlussbericht, der nun vorliegt. Das Projekt dient auch anderen Kommunen als Vorbild.
Wärmebildkamera erfasst energetische Situation der Gebäude

Wärmebild von Hausdächern in Münster (Quelle: Stadt Münster)
Bei Flügen übers Stadtgebiet wurden 2021 mit einer speziellen Wärmebildkamera rund 56.800 Objekte erfasst. Um die Wärmesituation zu dokumentieren und diesbezügliche Energieverluste einzelnen Gebäuden zuzuordnen, wurden die Wärmebilder mit Katasterdaten abgeglichen. Die Gebäudeeigentümer konnten daraufhin über ein Webportal passwortgeschützt auf die für sie gültigen Ergebnisse zugreifen.
Nach Angaben der Stadt haben rund 60 Prozent der 41.576 angeschriebenen Immobilienbesitzer das Informationsangebot genutzt. Dabei handelt es sich sowohl um private Hauseigentümer als auch um Firmen, Organisationen, Ämter oder Kirchen. Demnach verzeichnet die Plattform, über die den Hauseigentümern die Bilder ihres Gebäudes zugänglich gemacht wurden, mehr als 25.000 Downloads. Im Anschluss daran stand den Hausbesitzern eine kostenlose Energieberatung zur Verfügung. Hierbei verzeichnet die Stadt Ende November 2022 über 2.000 Beratungstelefonate.
Stadtwerke-Tochter überprüft Fernwärmenetz
Das Projekt zielte laut städtischem Abschlussbericht darauf ab, „mit Hilfe einer Thermografiebefliegung Wärmeverluste durch nicht oder schlecht gedämmte Gebäudedächer aufzudecken, die sonst nicht offensichtlich erkennbar sind“. Gleichzeitig sollte es zur Sensibilisierung der Immobilienbesitzer für energetische Fragen beitragen. Das ergänzende Angebot einer Energieberatung zeigte zudem Möglichkeiten der Energieeinsparung auf. In den Beratungsgesprächen sei es neben der Interpretation des Wärmebilds und Sanierungsempfehlungen auch um Informationen zu Förderprogrammen, zur Installation von Photovoltaikanlagen oder zur Dachbegrünung gegangen.
„Die bisherigen Ergebnisse lassen erwarten, dass aufgrund von Objektsanierungen Energie- und Heizkosten gesenkt und Ressourcen eingespart werden können und das Projekt somit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität 2030 leistet“, heißt es im Abschlussbericht der Stadt. Beteiligt daran waren die städtischen Stabstellen Smart City und Klima sowie das Vermessungs- und Katasteramt. Darüber hinaus nahm der Betreiber des örtlichen Fernwärmenetzes, das kommunale Stadtwerke-Tochterunternehmen Stadtnetze Münster, an dem Projekt teil. Die Stadtnetze Münster nutzten die Thermografiebefliegung, um den Zustand ihres Fernwärmenetzes zu überprüfen.