Der Stuttgarter OBM Fritz Kuhn kandidiert nicht für eine zweite Amtszeit. Bei der Wahl zum Oberbürgermeister der baden-württembergischen Landeshauptstadt, die zum Jahresende stattfindet, tritt er nicht mehr an. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung führt Kuhn persönliche Gründe für seine Entscheidung an.
Der Grüne Politiker, der lange Jahre auch bundespolitisch aktiv war und sowohl als Gründungsmitglied als auch als Parteivorsitzender die Linie der Grünen prägte, trat 2013 sein Amt als OBM von Stuttgart an. Für öffentliches Aufsehen während seiner Amtszeit sorgten die Debatten um den Bahnhofsbau „Stuttgart 21“ sowie die Diskussionen um die hohe Feinstaubbelastung der Stadt beziehungsweise um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Demgegenüber fand seine Strategie einer „Grünen Infrastruktur“ im überregionalen Diskurs weitaus weniger Beachtung, obwohl Kuhn damit ein Vordenker für eine nachhaltige Stadtgestaltung ist. Insbesondere angesichts des Klimawandels stellt sich immer drängender die Frage, wie Kommunen darauf reagieren.
Kuhns Konzept einer „Grünen Großstadt“ sieht vor, in der Stadtentwicklung selbst bei hohem Verdichtungsdruck Grünzonen zu erhalten und konzeptionell zu entwickeln. Diese „Renaturierung der Stadt“ soll nicht nur die Lebensqualität erhöhen, sondern auch positive klimatische, ökologische und gesundheitliche Effekte ausstrahlen. Zuletzt beschloss Stuttgart unter Kuhns Führung, sich als „Fahrradstadt“ zu entwickeln und etwa im Straßenbau entsprechende Maßnahmen zu priorisieren.