Münster legt Hitzeaktionsplan vor

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Immer häufiger auftretende Hitzewellen, dazu Trockenheit, intensive Sonneneinstrahlung und tropische Nächte, die keine kühlende Entlastung bringen: Die Städte in Mitteleuropa sehen neuen klimatischen Voraussetzungen entgegen. Klimaanpassung und -resilienz gewinnen in der Stadtentwicklung an Priorität. Die Stadt Münster hat nun im Zusammenhang mit ihrem kommunalen Handlungskonzept Klimaanpassung, das sich vordringlich mit den Themen Hitze, Trockenheit, Starkregen und Sturm beschäftigt, einen Hitzeaktionsplan vorgelegt. Der Hitzeaktionsplan reagiert auf den zunehmenden Anstieg von Temperaturen und widmet sich den damit einhergehenden gesundheitlichen Belastungen der Stadtbewohner.

Hitzeaktionsplan: Anpassung an Temperaturanstieg

In dem Hitzeaktionsplan sind verschiedene Maßnahmen festgelegt, die die negativen Auswirkungen extremer Hitzeperioden auf die Stadtgesellschaft abmildern sollen. Er richtet sich insbesondere an vulnerable Gruppen. Um deren Situationen zu erfassen, basiert die Arbeit am Hitzeaktionsplan auf einem breit angelegten Beteiligungsprozess. Darin waren rund 80 Organisationen aus Verwaltung und Stadtgesellschaft einbezogen. Zu seinen speziellen Zielgruppen gehören erstens ältere Menschen, zweitens Kinder und Schwangere sowie drittens Menschen in besonderen Lebenslagen wie Wohnungslose oder Kranke.

Die Maßnahmen, die der Plan aufzeigt, zielen zum einen auf Bewusstseinsbildung und Risikokommunikation ab. Er will die Bevölkerung stärker über die urbanen Herausforderungen, die steigende Temperaturen mit sich bringen, informieren. Zum anderen weist er auf Maßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen in akuten Fällen von extremer Hitze hin. Darüber hinaus fordert er eine langfristige Anpassung des Stadtraums beispielsweise durch eine Reduktion von Hitzeinseln. Nach Angaben der Stadt läuft die Arbeit am Hitzeaktionsplan dynamisch fort. Er soll „kontinuierlich weiterentwickelt und an künftige Bedürfnisse angepasst werden“.

Von Kommunikationsstrategie bis Trinkwasserbrunnen

Zu den konkreten Maßnahmen des Hitzeaktionsplans gehören eine Informationskaskade zur Weitergabe von Hitzewarnungen und eine Kommunikationsstruktur für das Management bei extrem hohen Temperaturen. Um Multiplikatoren zu gewinnen, regt er Schulungen von Fachkräften in Begegnungsstätten, Schulen oder Pflegeeinrichtungen an. Zudem soll es zur Unterstützung und zur Information der Bevölkerung ein Hitzetelefon geben. Ein „Hitze-Infomobil“ soll präventiv und dezentral im Stadtgebiet für den Hitzeschutz sensibilisieren. Mit Hitzepatenschaften – also der Begleitung bedürftiger Menschen zu Einkäufen oder Arztbesuchen – will die Stadt das Ehrenamt einbinden. Der Aufbau einer Infrastruktur mit Trinkwasserbrunnen soll eine „flächendeckende Versorgung mit Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet“ gewährleisten.

Unter den kommunikativen Maßnahmen, die der Münsteraner Hitzeaktionsplan beschreibt, sind neben dem Hitze-Infomobil eine Informationskampagne zum Thema Trinkwasser und ein „Cooler Stadtplan für heiße Tage“, der kühle, öffentlich zugängliche Orte aufzählt. Hinsichtlich der baulichen Anpassungen von Gebäuden, der Ausrichtung von Speise- oder Medikationsplänen oder der Gestaltung von Arbeitsabläufen weist der Hitzeaktionsplan jedoch darauf hin, dass derartige Aspekte in der Umsetzungsverantwortung der jeweiligen Einrichtung liegen. Die Stadt wolle hierbei unterstützen. Sie animiert zur Auflage individueller Hitzeschutzkonzepte.

Info

#stadtvonmorgen führte im Jahr 2023 eine Umfrage zum Hitzeschutz in deutschen Städten durch. Die Umfrageergebnisse gibt es hier nach Anmeldung am #svm Nutzerkonto kostenlos zum Download.

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.