In Kaiserslautern übernimmt Beate Kimmel das Amt der Oberbürgermeisterin. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Stadt.

Beate Kimmel ist neue Oberbürgermeisterin von Kaiserslautern. Bei der gestrigen Stichwahl siegte die SPD-Politikerin deutlich. Sie erreichte 62,26 Prozent der abgegebenen Stimmen gegenüber Anja Pfeiffer, die für die CDU antrat. Bereits im ersten Wahlgang lag Kimmel mit 36,5 Prozent der Stimmen vorn, gefolgt von Pfeiffer mit 19,76 Prozent. Da Kimmel die absolute Mehrheit verfehlte, kam es zur Stichwahl.

Von der Bürgermeisterin zur Oberbürgermeisterin

Kimmel punktete als amtierende Bürgermeisterin insbesondere mit ihrer langjährigen Verwaltungserfahrung. Auf Podiumsdiskussionen gab sie während des Wahlkampfs diesbezüglich ein souveränes Bild ab. Insgesamt bewarben sich sechs Kandidaten um die Nachfolge von Klaus Weichel (SPD). Kimmel ist nun die erste Frau an der Spitze der Stadt.

2007 kam sie mit Weichel als dessen persönliche Referentin ins Rathaus. Später wurde sie Chefin des Personalamts. Seit 2018 ist sie Bürgermeisterin in Kaiserslautern. In diesem Amt positioniert sie sich von Beginn an volksnah und sucht mit regelmäßigen Bürgerveranstaltungen den Dialog mit den Menschen vor Ort. Mit der Wahl Kimmels haben sich die Bürger von Kaiserslautern also für Vertrautes und gegen einen politischen Umbruch entschieden.

Kimmel setzt auf lebensweltliche Themen

Im Wahlkampf positionierte sich Kimmel, die seit vielen Jahren Präsidentin des mitgliederstärksten Breitsportvereins der Stadt ist, mit vorwiegend lebensweltlichen Themen. Etwa thematisierte sie die Fragen nach stadtverträglichem Bauen in der City, bezahlbarem Wohnraum oder der Bildung und Betreuung in Kitas und Schulen. Was die stadtstrategischen Linien angeht, steht sie für Kontinuität.

Weichel, seit 2007 im Amt, stellte sich nach zwei Legislaturperioden nicht noch einmal der Wahl. In seine Amtszeit fallen neben der Flüchtlingskrise und der Coronapandemie lokalpolitisch prägende Entscheidungen und Ereignisse. Städtebaulich markant ist die Umsetzung des Konzepts einer „Neuen Stadtmitte“. Im Zusammenhang mit der Nachnutzung eines leerstehenden Karstadt-Standorts in der City geht es dabei um eine umfassende Neugestaltung der Innenstadt.

Urbane Transformation: Pfaff, FCK, IT

Darüber hinaus zählt die Revitalisierung einer innerstädtischen Industriebrache, des ehemaligen Geländes der Firma Pfaff, zu den in der Stadtgesellschaft am meisten diskutierten und wegweisenden Projekten der vergangenen Jahre. Hier entsteht derzeit ein neuer Stadtteil. Auch der zwischenzeitliche sportliche Niedergang des 1. FC Kaiserslautern und die damit verbundenen Finanzfragen, die sich der städtischen Stadiongesellschaft stellen, brachten Kaiserslautern bundesweit Schlagzeilen ein. Zuletzt beriet der Stadtrat darüber, wie sich aus dem Stadion heraus ein neues Quartier entwickeln lässt.

Zu den augenfälligsten Ansiedlungen in der Zeit Weichels gehören neben der Einkaufsmall eine IKEA-Filiale auf einer Teilfläche des Areals des Automobilbauers Opel sowie ein Logistikstandort des Onlinehändlers Amazon im Industriegebiet Nord. Die interkommunale Erweiterung des Industriegebiets ist für die prosperierende Gewerbeentwicklung der Stadt ein wichtiger Pfeiler. Was ihr Standortprofil betrifft, befindet sich die Stadt in einem Strukturwandel und Transformationsprozess hin zum Wissenschafts-, IT- und Technologiestandort. In die Amtszeit Weichels fallen diesbezüglich etwa die Ansiedlung des Europäischen Technologie- und Innovationszentrums von John Deere oder der Neubau des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme in Kaiserslautern.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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