Nino Haase ist neuer Oberbürgermeister der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Bei der gestrigen Stichwahl erreichte der parteilose Kandidat über 63 Prozent der Stimmen und gewann damit gegen Christian Viering, der für die Grünen antrat. Weil er von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Innenminister berufen worden war, schied der bisherige Oberbürgermeister Michael Ebling vorzeitig aus dem Amt aus. Dies machte die Neuwahl erforderlich.
SPD verliert das Rathaus in Mainz
Bereits im ersten Wahlgang dominierte Haase das Kandidatenfeld. Insgesamt traten am 12. Februar sieben Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt an. Auf Haase entfielen über 40 Prozent der Stimmen. Da er keine absolute Mehrheit erreichte, kam es zur Stichwahl.
Mit der diesjährigen Oberbürgermeisterwahl endet die seit 1949 bestehende Vorherrschaft der SPD an der Spitze der Mainzer Verwaltung. Nach dem vorzeitigen Abgang des SPD-Politikers Ebling gelang es der Partei nicht, kurzfristig einen zugkräftigen Kandidaten um dessen Nachfolge ins Rennen zu schicken. Für die SPD lag Mareike von Jungenfeld im ersten Wahlgang mit rund 13 Prozent abgeschlagen auf dem vierten Platz.
Haase positioniert sich als unabhängiger Kandidat
Im Wahlkampf warf Haase seine parteipolitische Unabhängigkeit in die Waagschale. Tatsächlich ist es ihm als unabhängigem Bewerber gelungen, sich gegen die von allen etablierten Parteien nominierten Kandidaten durchzusetzen. Unter dem Motto „Mainz. Machen.“ trat er für eine „neue transparente Politik“ an.
Dabei profitierte Haase wohl auch von seiner Bekanntheit. Bereits bei der letzten Mainzer Oberbürgermeisterwahl 2019 trat er als unabhängiger Kandidat an, damals von der CDU unterstützt. Gegen den beliebten Platzhirsch Ebling konnte sich Haase 2019 allerdings nicht durchsetzen.
Haase gewinnt bei „Schlag den Raab“
Dem deutschen TV-Publikum wurde der mit jugendlichem Charme volksnah und charismatisch auftretende Haase 2009 bekannt. Damals nahm er an der ProSieben-Wettkampfshow „Schlag den Raab“ teil und besiegte den Entertainer Stefan Raab in verschiedenen Disziplinen wie Skateboardfahren, Fußballtennis, Rätselraten oder Flummiwerfen. Sein Sieg brachte ihm ein Preisgeld in Höhe von drei Millionen Euro ein.