Dresden testet mit weiteren Partnern Pilotprojekte für den Klimaschutz. Von der EU kommen 7,5 Millionen Euro aus dem Projekt „NeutralPath“.

Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt setzt Dresden auf Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden, dem kommunalen Energieversorger SachsenEnergie, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wohnen in Dresden (WiD) und dem privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen Vonovia erhielt die Stadt jetzt den Zuschlag für Fördergelder aus dem EU-Projekt „NeutralPath“. Damit wollen die Projektpartner nach Angaben der Stadt insbesondere den Klimaschutz beim Wohnungsbau, bei der Energieversorgung und der Elektromobilität voranbringen.

Klimaneutralität ist Herkulesaufgabe

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert spricht mit Blick auf die bis 2035 von der Stadt angestrebte Klimaneutralität von einer „Herkulesaufgabe“. „Sie gelingt nur dann, wenn alle Akteure ihre Treibhausgasemissionen reflektieren und sich mutig an Lösungen zur Minderung ausprobieren.“ Die Stadtverwaltung habe dafür die Weichen gestellt und Klimaschutz zu einem bereichsübergreifenden Querschnittsthema in der Organisationsstruktur gemacht.

Das Konsortium aus Stadt, Uni, SachsenEnergie, WiD und Vonovia möchte außerdem innovative Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität erproben. Sowohl für weitere Projekte in Dresden als auch für andere Städte in Europa sollen die Ergebnisse eine Vorbildfunktion annehmen. Wissenschaftler der TU Dresden begleiten die Entwicklungsphase.

Modellquartiere für die CO2-Einsparung

Konkret möchte etwa die WiD Konzepte umsetzen, mit denen unter Berücksichtigung des Gebäudebestands Quartiere möglichst energieautark umgebaut werden können. Die Energieerzeugung, -speicherung und der -verbrauch sollen dezentral vor Ort geschehen. „Mit NeutralPath bringen wir Technologien praxistauglich zusammen, die das natürlich verfügbare Energieaufkommen am Ort des Wohnens vollständig nutzen werden“, sagt WiD-Geschäftsführer Steffen Jäckel. „In einer mehrjährigen Beobachtungsphase müssen die Häuser dann zeigen, dass alle gewünschten Effekte unter Alltagsbedingungen auch tatsächlich eintreten.“

Auch Vonovia möchte ein bestehendes Quartier CO2-neutral umbauen. Im Fokus stehen der Ausbau von Photovoltaiktechnik und Mieterstromangebote. Dafür investiert das Unternehmen rund zwei Millionen Euro. Zudem werden die Vonovia-Gebäude zukünftig mit grüner Fernwärme versorgt. Dafür richtet SachsenEnergie das Fernwärmenetz teilweise mit zusätzlichen Wärmepumpen neu aus. Darüber hinaus will SachsenEnergie die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektromobilität weiter ausbauen. Mit über 500 Ladepunkten im Stadtgebiet versteht sich Dresden als eine Vorreiterin der Elektromobilität in Deutschland.

Vorbildcharakter über Dresden hinaus

„Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Projektpartnern daran, das Dresdner Energiesystem in den kommenden Jahren zu dekarbonisieren und intelligente Steuerungsmethoden zu erproben“, sagt SachsenEnergie-Vorstand Axel Cunow. „Die Modellquartiere in NeutralPath dienen uns als Vorbild für weitere Lösungen mit der Wohnungswirtschaft, auch über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus.“

Bereits 2017 war Dresden für das nun auslaufende EU-Projekt „MAtchUP“ ausgewählt worden. Daran will die Stadt mit „NeutralPath“ anknüpfen. Für die aktuelle Laufzeit bis 2027 erhalten die Projektpartner eine Förderung von 7,5 Millionen Euro von der EU. Zusätzlich könnten nach einer Kalkulation der Stadt ergänzende Mittel von Bund und Ländern den Gesamtbetrag der Förderung auf 46 Millionen Euro erhöhen.

„Um die ambitionierten Ziele weiterzuverfolgen, haben wir Anfang 2022 den neuen EU-Antrag NeutralPath eingereicht“, sagt Uwe Richter, Abteilungsleiter Smart City bei der Dresdner Wirtschaftsförderung. „Lag in der Vergangenheit der Fokus auf den Bereichen Digitalisierung und Mobilität, befassen sich die Projekte jetzt stärker mit der Energiewende und tragen damit auch den aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt Rechnung.“

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