In der Diskussion um die Einführung einer Corona-Warn-App sprechen sich der Deutsche Städtetag und einige deutsche Oberbürgermeister für das neue Tool aus. Die App biete eine zusätzliche Möglichkeit, Infektionsketten schnell zu unterbrechen und so die Pandemie einzudämmen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy.
„Wirksam werden kann sie aber nur, wenn sie häufig genutzt wird“, so Dedy. Die langen Diskussionen um die App und um einen wirksamen Datenschutz hätten sich gelohnt. „Denn ohne Vertrauen in die App würden die Menschen sie nicht nutzen“, sagt Dedy. Die neue Corona-Warn-App schütze persönliche Daten, sei transparent und nachvollziehbar in der technischen Umsetzung. Die Nutzung sei freiwillig. Das schaffe Vertrauen: „Wer die App nicht nutzen will, muss keine Nachteile befürchten.“
Corona-Warn-App nur ein Baustein im Kampf gegen den Virus
Zugleich warnt Dedy davor, die Möglichkeiten der App zu überschätzen. Denn sie könne nur ein Baustein im Kampf gegen den Coronavirus sein. Die App ist seit dem 16. Juni über die Webseite der Bundesregierung abrufbar (hier zu finden).
Sie misst über Bluetooth, ob sich zwei Anwender mindestens 15 Minuten näher als zwei Meter kommen. Dabei überträgt sie alle zweieinhalb bis fünf Minuten anonymisierte Identifikationsnummern – ohne den Ort der Begegnung zu erfassen. Wird ein Nutzer positiv auf den Coronavirus getestet, kann die App diese Information an alle Anwender leiten, die sich zuletzt in der Nähe dieser Person aufgehalten haben.
Stimmen aus den Städten zur Corona-Warn-App

Nutzt die Corona-Warn-App: OBM Steffen Scheller aus Brandenburg an der Havel. (Quelle: Stadt Brandenburg an der Havel)
Auch aus den Städten gibt es Stimmen, die sich für die Corona-Warn-App aussprechen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn aus Stuttgart weist wie Dedy darauf hin, dass sie helfe, das Ansteckungsrisiko zu reduzieren – „vor allem jetzt, wo die Menschen wieder mehr unterwegs sind“. Kuhn selbst installiert die Anwendung auf seinem Handy. „Die Warn-App ist aber kein Ersatz für die Einhaltung der Verhaltensregeln“, betont Kuhn. Für das Gesundheitsamt lägen die Vorteile darin, dass die App ihren Nutzern rasche Informationen und Handlungsempfehlungen liefere, sobald Kontakt zu einem bestätigten Fall bestehe. Zudem ließen sich mit der App auch unbekannte Kontaktpersonen ermitteln und mögliche Infektionsketten somit rasch identifizieren.
So könne sie helfen, Coronainfektionsketten frühzeitig zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. „Gerade bei den jetzt einsetzenden Lockerungen schafft das Sicherheit für die Bürger“, sagt OBM Steffen Scheller aus Brandenburg an der Havel.

Hat die Corona-Warn-App auf seinem Handy installiert und fordert die Bürger dazu auf, seinem Beispiel zu folgen: OBM Klaus Weichel aus Kaiserslautern. (Quelle: Stadt Kaiserslautern)
Sofern sie eine breite Nutzung erfahre, könne die App dazu beitragen, „unserer Gesellschaft hoffentlich schneller die Rückkehr zur Normalität zu erleichtern“, sagt OBM Norbert Zeidler (im Foto oben rechts mit Bürgermeister Ralf Miller) aus Biberach.
Die Coronakrise habe gezeigt, dass es in der Stadtgesellschaft eine große Bereitschaft gebe, sich umsichtig zu verhalten und damit sich selbst und andere zu schützen, sagt OBM Frank Mentrup aus Karlsruhe. Die App sei „nun der nächste wichtige Schritt, den wir als gesamte Stadt miteinander gehen sollten“.
In ähnlicher Weise ruft OBM Klaus Weichel aus Kaiserslautern in einer Pressemitteilung die Bürger zur Nutzung des Programms auf.