Die Städte Solingen, Remscheid und Wolfsburg arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer Smart-City-App. Die Basistechnologie für die „Open SmartCity App“ soll in allen drei Städten zur Anwendung kommen. Die konkrete Ausprägung der App ist dann auf die jeweilige Kommune angepasst. Über eine Open-Source-Plattform sollen andere Kommunen in die Lösung einbezogen werden und an deren Weiterentwicklung mitarbeiten können.
Interkommunale Kooperation für Smart-City-App

Interkommunale Kooperation für die Smart City: OBM Tim Kurzbach aus Solingen, … (Quelle: Stadt Solingen/Foto Dehmel)
Über diese Form der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Digitalisierung, die es laut OBM Tim Kurzbach (Solingen) in Deutschland „so noch nie gegeben hat“, informierten Kurzbach, OBM Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und OBM Klaus Mohrs (Wolfsburg) gestern bei einer virtuellen Pressekonferenz. Bundeslandübergreifend arbeiten die drei Städte aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen an der Lösung.
Hintergrund der Kooperation sind diverse Förderprogramme. So wurzelt die Zusammenarbeit zwischen Wolfsburg und Solingen in der Initiative „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesinnenministeriums. Die Zusammenarbeit zwischen Remscheid und Solingen geht auf das Landesprogramm „Digitale Modellregion NRW“ zurück. Beide Förderkulissen sind darauf angelegt, auf andere Kommunen übertragbare Smart-City-Lösungen zu finden.
Gemeinsame Arbeit an der Stadt-App über Open-Source-Plattform

… OBM Klaus Mohrs aus Wolfsburg … (Quelle: Stadt Wolfsburg/Thomas Koschel Fotografiker)
Diese Idee der Skalierbarkeit von Lösungen prägt auch die Arbeit der drei Städte an ihrer gemeinsamen Stadt-App. Die Entwicklung findet auf einer eigenen Open-Source-Plattform statt. Das heißt, die Quellcodes der gemeinsamen Software sind allen beteiligten Kommunen bekannt, es gibt keine Betriebsgeheimnisse externer Hersteller. Auf diese Weise ist die Entwicklung und Funktionsweise der App voll in kommunaler Hand.
Gerade in der aufziehenden Debatte um digitale Souveränität der öffentlichen Infrastruktur und eine größere Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern ist der Aufbau der gemeinsamen Open-Source-Plattform zukunftsweisend. Darüber hinaus soll die Lösung auch für andere Kommunen schnell und lizenzfrei nutzbar sein. Dafür rufen die Oberbürgermeister andere Städte auf, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Smart-City-App als Element der digitalen Infrastruktur

… und OBM Burkhard Mast-Weisz aus Remscheid. (Quelle: Stadt Remscheid/Thomas E. Wunsch)
In ihren eigenen Städten soll die App zum wesentlichen Element der digitalen Infrastruktur werden. Sie bündelt die digitalen Angebote aus dem kommunalen Umfeld und will eine App für die jeweilige Stadtgesellschaft sein. Darunter sind typische Smart-City-Anwendungsfälle etwa im Bereich der Mobilität und des ÖPNV, aber auch Informationen und Services der Verwaltung.
In Solingen, wo die App bereits in der Anwendung ist, gibt es darüber Zugang zum „digitalen Rathaus“ mit Services von Informationen zur Abfallwirtschaft bis hin zur digitalen Terminvereinbarung im Bürgerbüro (Foto oben). Die App informiert unter anderem über Sportangebote, die Wetterlage oder die Baustellensituation der Stadt. Zudem bezieht sie Teile der Stadtgesellschaft ein: Etwa mit Anwendungen für den Einzelhandel und den Tourismus oder – wie in Solingen bereits geschehen – mit digitalen Projekten der Kulturszene.
Insbesondere in der Coronakrise habe man sich mit der App einen neuen Kanal für die unmittelbare Kommunikation mit den Bürgern erschlossen, so OBM Kurzbach. Unter der Überschrift „Solingen liefert“ stellt die App beispielsweise in der Coronazeit die Onlineangebote, Lieferservices und Abholmöglichkeiten lokaler Unternehmen dar.
Mehr Effizienz: gemeinsam entwickeln, individuell anwenden

Schon über 20.000 Downloads: die Solingen-App (Quelle: Stadt Solingen/Screenshot)
Bereits jetzt verzeichnet Solingen über 20.000 Downloads. Über 6.000 Nutzer wenden das Programm wöchentlich an. In Remscheid soll eine Testphase für die App im Januar laufen, der offizielle Start der Stadt-App ist im ersten Quartal 2021 vorgesehen. Die Stadt Wolfsburg testet im ersten Quartal und will im zweiten Quartal starten.
In der Kooperation wolle man gemeinsam Knowhow aufbauen und die Qualität der eigenen Smart-City-Arbeit erhöhen, so OBM Mast-Weisz. Zwar arbeite man in der Entwicklung zusammen und bündle so gemeinsame Ressourcen. Doch gleichzeitig könne jede Stadt die Inhalte „ihrer eigenen“ Stadt-App selbst gestalten und individuell ausprägen. Auf diese Weise macht die Kooperation die Entwicklungsarbeit robuster, schneller und wirtschaftlicher, während gleichzeitig ein hohes Maß an Individualität erhalten bleibe.