Zum Christopher Street Day ruft OBM Henriette Reker zu Akzeptanz und Wertschätzung auf. Vielfalt gehört in Köln zur Stadtstrategie.

Einen Appell für Akzeptanz und Wertschätzung, ein friedliches Miteinander sowie Vielfalt als Stärke und Chance für die Gesellschaft formulierte Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, heute im Historischen Rathaus beim Empfang zum diesjährigen Christopher Street Day (CSD). Die Demonstrationen in Köln am Wochenende gelten als eine der größten LSBTI-Veranstaltungen in Europa. Die Stadt selbst hat sich dem Abbau von Diskriminierung verschrieben. 2021 hat der Stadtrat den ersten LSBTI-Aktionsplan beschlossen.

Köln mit LSBTI-Aktionsplan

Das Konzeptpapier steht unter dem Titel „Selbstverständlich unterschiedlich: Aktionsplan der Stadt Köln zur Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“. Es beinhaltet insgesamt über 160 Maßnahmen, die gegen die Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) wirken sollen. Es zielt darauf ab, auf kommunalen Handlungsfeldern für die Belange der LSBTI zu sensibilisieren.

Zu den Maßnahmen gehören laut städtischer Presseinformation etwa spezielle Schwimmzeiten für trans- und intergeschlechtliche Menschen in einem städtischen Hallenbad. Die Bewusstseinsbildung in der Altenhilfe für die besondere Situation von älteren homosexuellen Menschen soll unter anderem ebenfalls forciert werden.

Zusammenhalt in Vielfalt, Respekt und Frieden

Mit dem CSD am kommenden Wochenende wolle man auch ein Zeichen für die queere Szene in Kölns Partnerstadt Istanbul setzen, so Reker. Dort wurden zuletzt sogenannte Pride-Veranstaltungen zum CSD untersagt. Auch den Ereignissen in Oslo, wo am vergangenen Wochenende bei einem Anschlag auf einen schwul-lesbischen Nachtclub zwei Menschen aus wohl homofeindlichen Motiven getötet wurden, wolle man gedenken.

„Ob Oslo oder Istanbul – Homo- und Transfeindlichkeit sind nicht hinnehmbar“, so Reker. „Ein Angriff auf die Vielfalt ist ein Angriff auf die pluralistische und demokratische Gesellschaftsordnung – und damit ein Angriff auf uns alle.“ Das Engagement für Akzeptanz und gegen Diskriminierung sei zugleich eines für Menschenrechte. Im Kontext aktueller Krisen in der Welt, insbesondere des russischen Angriffs auf die Ukraine, werde deutlich, „dass unser Zusammenhalt in aller Vielfalt, in Respekt und Frieden nicht selbstverständlich ist“. Frieden und die Achtung von Menschenrechten seien „zerbrechliche Werte“, so Reker. „Sie sind Errungenschaften, die wir uns immer wieder neu erarbeiten und sorgsam erhalten müssen.“

„Europäische Hauptstadt für Integration und Vielfalt“

Gerade Köln verstehe sich als Ort der Vielfalt. Heute lebten mehr als eine Million Menschen aus 180 Nationen in der Stadt. Davon bezeichneten sich mehr als zehn Prozent als lesbisch, schwul, bisexuell, trans-, intergeschlechtlich oder als queer, so Reker. In diesem Jahr wurde die Metropole von der Europäischen Kommission als „Europäische Hauptstadt für Integration und Vielfalt“ ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmals vergeben. Er zeichnet Städte aus, die für eine gerechte Gesellschaft, Vielfalt und Inklusion – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung oder Alter – arbeiten.

Köln hat sich laut eigener Stadtstrategie dazu verpflichtet, Integration und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Dazu gehört die gezielte Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung. Vielfalt ist als zentrales Thema in der Stadtpolitik und in der Verwaltung verankert. Etwa hat die Stadt ein Amt für Integration und Vielfalt eingerichtet. Zudem verleihen zielgruppenspezifische Gremien den Anliegen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen Gehör. Partizipativ erarbeitete Handlungskonzepte sollen dazu beitragen, die Stadt als vielfältigen Lebensraum zu gestalten.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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