Der Tod des Danziger Bürgermeisters Pawel Adamowicz bewegt die deutschen OBM. In die Betroffenheit und in die Trauer mischt sich der Appell, für ein friedliches Europa zu streiten.

„Bestürzt“, „entsetzt“ und „betroffen“ – so reagieren deutsche OBM auf den Tod des Danziger Bürgermeisters Pawel Adamowicz. Bei einer Benefizveranstaltung am vergangenen Sonntag wurde Adamowicz angegriffen und niedergestochen. Viele deutsche OBM sehen in der Tat ein Zeichen für wachsende gesellschaftliche Spannungen in Europa.

 

„Der Angriff muss uns allen erneut Zeichen sein, jede Gewalt zu ächten und für eine friedliche Gesellschaft zu kämpfen“, sagt der Leipziger OBM Burkhard Jung. „Für mich ist diese Attacke ein deutlicher Hinweis darauf, dass Worten irgendwann auch Taten folgen. Wir erleben nicht nur in Polen eine seit Jahren aufgeheizte Stimmung und Spaltung der Gesellschaft, in der Hass von immer noch mehr Hass überboten wird und der jetzt ein Todesopfer gefordert hat.“

 

„Der bestürzende Tod von Pawel Adamowicz führt vor Augen, dass weltweit und auch in Europa die verbale und die physische Gewalt gegen lokale Mandatsträger zunimmt. Nicht zuletzt der insbesondere von nationalistischen Regierungen ausgeübte Druck schürt ein besorgniserregendes Klima von Hass und Gewalt“, sagt der Mannheimer OBM Peter Kurz.

 

Seit 1998 war Adamowicz Bürgermeister des polnischen Danzig. Er wurde fünf Mal wiedergewählt. Adamowicz stand für eine Politik der europäischen Integration, des sozialen Zusammenhalts in Städten und einer solidarischen europäischen Flüchtlingspolitik. „Mit seinem Engagement für eine offene und solidarische Gesellschaft und seine klare Positionierung gegen die nationalistische Politik der eigenen Regierung war Adamowicz nicht nur eine deutlich wahrnehmbare Stimme der europäischen Städte, sondern auch ein von vielen Bürgermeistern weltweit geschätzter und geachteter Kollege“, so Kurz.

 

Autor: Andreas Erb

 

Aktuelle Beiträge