Der Coronavirus breitet sich weiter aus. Die Menschen bleiben möglichst in ihren Häusern, viele arbeiten im Home Office. Das gilt auch für OBM Markus Zwick aus Pirmasens. Er befindet sich in häuslicher Isolation und darf seine vier Wände nicht verlassen. Mit der OBM-Zeitung hat er darüber gesprochen.
OBM: Herr Zwick, seit Donnerstag befinden Sie sich in häuslicher Isolation. Was ist der Grund dafür?
Markus Zwick: Ich hatte im Rathaus Kontakt mit einer Person mit Coronainfektion. Als enge Kontaktperson musste ich vorsorglich nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt in häusliche Absonderung. Die Maßnahme erfolgt rein vorsorglich, ich habe keine Krankheitssymptome und keinen positiven Befund. Deshalb bin ich auch voll dienstlich im Einsatz.
OBM: Wie kommen Sie zuhause zurecht?
Markus Zwick: Ich komme zuhause sehr gut zurecht. Da ich technisch mit Laptop, Handy und Co. gut ausgestattet bin, kann ich von meinem privaten Büro fast uneingeschränkt meinen Dienst verrichten. Ungewohnt ist die Situation vor allem für meine Kinder und für meine Frau. Denn ich versuche zu deren Schutz, direkte Kontakte zu vermeiden. Ich bin daher in mein Büro und in das Gästezimmer „verbannt“. Sonst übliche Gemeinsamkeiten – wie Essen, Spielen, Hausaufgaben machen – sind also nicht möglich.
„Im Home Office gibt es keinen Dresscode“
OBM: Das heißt, Ihre ungewohnt starke Präsenz zuhause führt nicht zu einem Mehr an Familienleben?
Markus Zwick: Meine Söhne finden es gar nicht schön, dass ich zuhause, aber trotzdem fast rund um die Uhr mit Arbeit beschäftigt bin. Denn normalerweise verbringe ich meine wenige Zeit zuhause sehr bewusst mit der Familie. Einen Vorteil kann ich der aktuellen Situation jedoch abgewinnen: Im Home Office gibt es keinen Dresscode. Anzug und Krawatte können im Schrank bleiben. Ich möchte die Situation mit den Worten meines fünfjährigen Sohnes zusammenfassen: „Das blöde Corona soll endlich weggehen!“
OBM: Wie stellen Sie sicher, dass wichtige Besprechungen und Entscheidungen nicht behindert werden? Wie handlungsfähig ist die Stadtspitze – insbesondere, da ja auch Ihre Kollegen Michael Maas und Denis Clauer von der Isolation betroffen sind?
Markus Zwick: Wir sind voll handlungsfähig, da wir nahezu alle Vorgänge digital erledigen können und ansonsten im ständigen telefonischen Kontakt zueinander stehen. Mit unserem Krisenstab habe ich täglich eine Telefonkonferenz, bei Bedarf auch öfter. Die Amtsleiter halten uns telefonisch oder per Mail über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden.
„Es gilt, handlungsfähig zu bleiben“
OBM: Wie schätzen Sie die Lage insgesamt für Deutschland und speziell für Pirmasens ein?
Markus Zwick: Ich schätze die Lage als ernst ein. Eine zu schnelle Ausbreitung der Coronainfektionen könnte unsere medizinische Infrastruktur schwächen, was zu erheblichen Risiken für erkrankte Menschen führen würde. Aber nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in vielen anderen Bereichen gilt es, handlungsfähig zu bleiben. Betroffen ist davon eben auch die öffentliche Verwaltung.
OBM: Welche Rolle spielen die Städte im Kampf gegen den Virus?
Markus Zwick: Meines Erachtens spielen die Städte die zentrale Rolle im Kampf gegen den Virus. Hier vor Ort werden die maßgeblichen Entscheidungen getroffen, Maßnahmen umgesetzt, Strukturen organisiert. In Rheinland- Pfalz wären viele Maßnahmen ohne das Betreiben der Oberbürgermeister nicht oder nur verspätet umgesetzt worden.
Zwick: Bund und Land müssen Betriebe vor Ort unterstützen
OBM: Und ist schon absehbar, wie hoch die Belastungen – auch die finanziellen – für Pirmasens sein können?
Markus Zwick: Die finanziellen Auswirkungen für Pirmasens lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. Die Krise hat aber erhebliche Auswirkungen auf unsere lokalen Unternehmen, und ich rechne mit enormen finanziellen Folge sowohl für die Firmen als auch für die Stadt.
OBM: Welche Forderungen zum Beispiel nach Unterstützung durch Land und Bund leiten Sie davon ab?
Markus Zwick: Bund und Land sind meines Erachtens dringend gefordert, die Unternehmen vor Ort zu unterstützen. Durch die massiven Einbußen sind viele Unternehmen konkret in ihrer Existenz gefährdet. Es bedarf sofortiger Maßnahmen, um drohende Schäden zu begrenzen.