Aachen wird zum Standort für Luftmobilität. Am Montag präsentiert das Projekt „SkyCab“ erste Ergebnisse. OBM Marcel Philipp über „Urban Air Mobility“.

Die Stadt Aachen denkt über die Mobilität der Zukunft nach – und arbeitet tatkräftig an dem Einsatz von Flugtaxis. Unter anderem ist die Stadt am Projekt „SkyCab“, das durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird, beteiligt. Dabei untersucht ein interdisziplinäres Team unter Leitung der Fachhochschule Aachen ein Flugtaxi-Konzept für die Euregio Maas-Rhein. Am kommenden Montag stellt „SkyCab“ erste Ergebnisse vor.

OBM Philipp über Aachen als Standort für Luftmobilität

Die OBM-Zeitung berichtete bereits ausführlich über die Aachener Initiativen in Sachen Luftmobilität (Ausgabe 1/19). Damals beschrieb OBM Marcel Philipp zum Start der „Urban-Air-Mobility-Initiative“, die von dem Unternehmen Airbus und der EU zusammen mit mehreren Städten gestartet wurde, um den urbanen Luftverkehr voranzubringen, im Interview die diesbezügliche Intention der Stadt. An dieser Stelle erscheint das Interview noch einmal und leicht überarbeitet.

OBM: Herr Philipp, Aachen beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Mobilität. Wie passt Luftmobilität dazu?

Marcel Philipp: Wir begreifen die Verkehrswende als umfassendes Vorhaben, das weit über den isolierten Blick auf NOx-Werte hinausgeht. Es geht darum, Mobilität sauberer, sicherer und bedarfsgerechter zu gestalten. Dies nicht zuletzt mit Hilfe neuer Technologien. Ein Bestandteil dessen ist Urban Air Mobility, die Luftmobilität. Eine Besonderheit Aachens liegt darin, dass wir diesbezüglich viele Akteure vor Ort haben. Es liegt also nahe, sich in dieses Thema einzubringen.

OBM: Worum geht es konkret?

Marcel Philipp: Entstanden ist die Urban-Air-Mobility-Initiative durch das Interesse der EU, sich dem Thema verstärkt zu widmen. Wir wurden angefragt und haben die Gelegenheit genutzt. Als Erstes geht es darum, überhaupt Bedarfe in Städten an Luftmobilität zu identifizieren. Zweitens gilt es, dafür Regeln zu entwickeln: etwa Rahmenbedingungen für Flugkorridore, Restriktionen bezüglich der Lärmemissionen oder Kriterien für die Beschaffenheit von Landeplätzen – dies ist längst nicht erarbeitet.

Wann startet der Flugbetrieb?

Pionier in Sachen urbaner Luftmobilität: der Aachener OBM Marcel Philipp (Quelle: Stadt Aachen/Carl Brunn).

Pionier in Sachen urbaner Luftmobilität: der Aachener OBM Marcel Philipp (Quelle: Stadt Aachen/Carl Brunn).

OBM: Wann startet denn der Flugbetrieb in Aachen?

Marcel Philipp: Manches ist greifbarer, manches braucht noch Zeit. Im Bereich der Transportlogistik zeichnet sich ein recht konkreter Anwendungsfall ab. Wenn die Kliniken Aachen und Maastricht eine Gewebeprobe austauschen, dann geschieht dies heute per Autotaxi. Eine Drohne – auch der Drohnenflug zählt ja zum Luftverkehr – könnte den Transport leistungsfähiger, schneller und kostengünstiger erledigen. Wenn wir an den Personentransport im Flugtaxi denken, mag dieses technisch in wenigen Monaten verfügbar sein – dessen Einsatz in einer Stadt bedarf allerdings der Klärung vieler Fragen. Unsere Chance ist, daran mitzuarbeiten.

OBM: Ein Aspekt der Urban-Air-Mobility-Initiative ist die Kooperation der „MAHHL-Städte“ Maastricht, Aachen, Hasselt, Heerlen, Lüttich. Wieso?

Marcel Philipp: Grundsätzlich denken gerade wir als Grenzstadt international. Bei solch einem Innovationsprojekt bietet sich dies besonders an, weshalb wir unsere Partner angefragt haben. Im Verbund überwinden wir nicht nur nationale Grenzen, sondern spiegeln auch unterschiedliche urbane Strukturen. So erhöhen sich die Übertragbarkeit der Erkenntnisse, die aus der Initiative gewonnen werden, und deren Relevanz für die Gesetzgebung. In der internationalen Kooperation liegt die große Chance, nationale Brüche schon früh zu erkennen und zu überwinden.

OBM: Aachen gilt als starke Wissenschaftsstadt. Spielt die weitere Verzahnung zwischen Stadt und Wissenschaft beim Thema Luftmobilität eine Rolle?

Marcel Philipp: Ja. Ein Ausdruck der weiteren Verzahnung zwischen Stadt, Region sowie dem Land und der Wissenschaft sind beispielsweise die Beschlüsse aller relevanten Gremien, den Verkehrslandeplatz Aachen-Merzbrück zum Forschungsflughafen auszubauen. Auch, um die gezielte Ansiedlung von Instituten und Unternehmen zum Thema Luftmobilität zu begünstigen.

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