Wie kommunale Wohnungsunternehmen sozial wirken, zeigt ein Beispiel in Hannover. Dort sind 18 Wohnungen für Notfälle entstanden.

Wohnraummangel ist in vielen Städten ein immer prekärer werdendes Problem. Dabei geht es nicht nur um die geringe Verfügbarkeit von „bezahlbaren“ Wohnungen, sondern auch um damit verbundene sozialräumliche Verwerfungen. Um wohnraumpolitisch steuern zu können, spielen für viele Kommunen ihre Wohnungsbauunternehmen eine zentrale Rolle. Wie diese soziale Verantwortung übernehmen, zeigt das Beispiel Bleekstraße in Hannover.

Neubau in Holzmodulbauweise

Dort hat das Wohnungsbauunternehmen hanova, der immobilienwirtschaftliche Konzern der niedersächsischen Landeshauptstadt, ein Wohnhaus für ehemalige Wohnungslose geschaffen. Entstanden sind 18 Wohneinheiten für Menschen, die sich in akuter Wohnungsnot befinden. Das Projekt erhielt vor wenigen Tagen beim Deutschen Kommunalkongress des Deutschen Städte- und Gemeindebunds in Berlin den KfW Award Leben.

Bei den 18 Wohneinheiten handelt es sich um rund 30 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Apartments mit eigenem Bad und Küchenzeile. Die Wohnungen sind barrierefrei ausgestattet, zwei sogar behindertengerecht. Errichtet ist das Haus in innovativer Holzmodulbauweise. Die Modulbauweise entspricht nicht nur ökologischen Standards, sondern reduzierte auch die Bauzeit auf vier Monate. Gebaut ist es auf dem brachliegenden Gelände einer Kirchengemeinde, die das Areal per Erbbaurechtsvertrag bis 2070 dem Wohnungsbauunternehmen hanova überlässt.

Unbefristete Mietverträge für Wohnungsnotfälle

Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von mehr als zwei Millionen Euro ist vollständig öffentlich gefördert. Es richtet sich an Wohnungsnotfälle – also an meist obdachlose Menschen, die auf dem gängigen Wohnungsmarkt sonst kaum eine Chance haben. Das Belegrecht liegt bei der Stadt. Ausgestattet sind die Mieter mit unbefristeten Mietverträgen. Die Kaltmiete liegt bei 5,60 Euro pro Quadratmeter.

Sozialpädagogisch betreut wird das Projekt von der Sozialen Wohnraumhilfe, einer gemeinnützigen Gesellschaft mit dem Diakonischen Werk als Hauptgesellschafter. Diese Begleitung soll zur Stabilität der Mietverhältnisse beitragen und den Menschen helfen, aus ihrer individuellen Notlage heraus den gesellschaftlichen Anschluss zu halten. Die Soziale Wohnraumhilfe mietet und betreibt den Neubau für mindestens 30 Jahre.

Projekt Bleekstraße gewinnt KfW Award Leben

Für die Berücksichtigung sozialer Belange insbesondere hinsichtlich der Bezahlbarkeit von Wohnraum erhält das Projekt den diesjährigen KfW Award Leben in der Kategorie „Soziales und bezahlbares Wohnen“. Mit dem Preis zeichnet die KfW Bankengruppe vorbildliche und innovative Stadtentwicklungsprojekte aus, die im Kontext des gesellschaftlichen Wandels stehen. Der Award wurde beim Deutschen Kommunalkongress zum ersten Mal vergeben.

Neben Hannover wurden damit in der Kategorie „Soziales und bezahlbares Wohnen“ weitere Projekte in Gars am Inn, Augsburg und Münster prämiert. Darüber hinaus gibt es in den Kategorien „Digitale Bildung“ und „Energetische Stadtsanierung“ insgesamt sechs weitere Preisträger.

Info

Weitere Informationen zum KfW Award Leben und den ausgezeichneten Projekten gibt es hier auf der Webseite der KfW.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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