Das Land Baden-Württemberg hat einen Innovationspark für Künstliche Intelligenz ausgeschrieben. Heilbronn bekommt den Zuschlag.

Die Stadt Heilbronn hat den Standortwettbewerb um einen Innovationspark für Künstliche Intelligenz (KI) des Landes Baden-Württemberg gewonnen. Darüber entschied der Ministerrat des Landes am 27. Juli. Mit der Einrichtung des Innovationsparks sind Fördermittel des Landes in Höhe von rund 50 Millionen Euro verbunden. Die Genossenschaft, die gleich fünf Städte aus drei RegionenKarlsruhe, Stuttgart, Böblingen, Tübingen und Reutlingen – für ihre Bewerbung ins Leben gerufen hatten, kam bei dem Wettbewerb zwar nicht zum Zuge, möchte aber weitere Aktivitäten entfalten.

Künstliche Intelligenz als Konjunkturmotor

Für die Stadt Heilbronn bedeute die Ansiedlung des Innovationsparks Künstliche Intelligenz Baden-Württemberg einen bedeutenden Schritt in ihrer „weiteren Entwicklung zur Wissensstadt und zum starken Zukunftsstandort“, so OBM Harry Mergel. Im zukünftigen Innovationspark werde „die Basis für das Leben und Arbeiten von morgen entwickelt“.

Das Land möchte sich mit dem Innovationspark KI „als Innovations- und Wirtschaftsstandort fit für die Zukunft machen und Vorreiter für eine Künstliche Intelligenz werden“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Der harte globale Innovationswettbewerb im Bereich KI zwingt uns, bei der Umsetzung des Innovationsparks möglichst schnell zu sein. Deshalb wollen wir die Realisierung des Projekts nun mit Hochdruck vorantreiben.“ Er erwartet sich davon in den nächsten Jahren auch zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise „einen starken konjunkturellen Impuls“.

Heilbronn setzt sich gegen Ulm, Freiburg und KI-Genossenschaft durch

Das Land hatte im Dezember 2020 zu dem Wettbewerb um die Förderung eines KI-Standortes aufgerufen. Beworben hatte sich die Stadt Heilbronn in einem Konsortium mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen „Stadtsiedlung“, der Dieter Schwarz Stiftung sowie der KI Management Gesellschaft, die als Betreibergesellschaft für die Bewerbung fungierte. Heilbronn konnte sich gegen weitere Bewerbungen der Städte Ulm und Freiburg sowie der interkommunal geprägten Genossenschaft der Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb durchsetzen.

Nach einer Presseinformation des Landes entsteht in Heilbronn ein parkartiger IT-Campus. Bereits 2021 sollen für das KI-Innovationszentrum erste Büroflächen in der Stadt verfügbar sein. Der Campus möchte verschiedenen Nutzergruppen differenzierte Angebote machen. Dazu gehören ein Start-Up-Innovation-Center, ein Besucher- und Schulungszentrum und ein Rechenzentrum. So bildet er laut Pressemitteilung die gesamte KI-Wertschöpfungskette, von der Qualifizierung über die Forschung bis zur Kommerzialisierung, ab.

Der Eigenanteil des Projekts werde zu großen Teilen privat finanziert. Die Kommune beteilige sich indirekt etwa durch die Grundstückserschließung. Nach der Anschubphase solle sich das Projekt nach fünf Jahren selbst tragen, heißt es in der Mitteilung des Landes.

Genossenschaft will KI-Aktivitäten im Land weiter forcieren

Die interkommunal gegründete KI-Genossenschaft „Innovationspark Künstliche Intelligenz Baden-Württemberg“ der Regionen Karlsruhe, Stuttgart und Neckar-Alb möchte derweil weitere KI-Initiativen im Land entfalten. Man wolle den Gremien vorschlagen, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, so Karlsruhes OBM Frank Mentrup, der Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft ist. In gleichem Tenor äußert sich OBM Frank Nopper aus Stuttgart.

Die Genossenschaft wolle dazu beitragen, „das Land zu einem Leuchtturm für Künstliche Intelligenz zu machen“, so Mentrup. „Dazu benötigen wir allerdings Fördermittel des Landes.“ Das Vorhaben werde auf breiter Basis der regional ansässigen und international tätigen Wirtschaft und Wissenschaft getragen. Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro seien bereits zugesagt. Man habe die Genossenschaft als Organisationsform gewählt, weil sie als Nukleus offen sei für die Zusammenarbeit der KI-Zentren aus dem ganzen Land. Diesbezüglich sei man unter anderem mit den Bewerberstädten Freiburg und Ulm in Kontakt und wolle auch Heilbronn dazu einladen.

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