Der Hackathon „WirVsVirus“, der im März 2020 mit fast 30.000 Teilnehmern digitale Lösungen gegen die Coronakrise hervorbrachte, findet unter dem Titel „UpdateDeutschland“ nun eine Fortsetzung. Dabei setzt das dezentrale, virtuelle Innovations- und Ideenevent insbesondere auf die Beteiligung von Kommunen als Innovationstreiber.
„UpdateDeutschland“: deutschlandweites Zukunftslabor
Initiiert wird der Hackathon „UpdateDeutschland“, der vom 19. bis 21. März mit einem sogenannten 48-Stunden-Sprint startet, von der Nonprofit-Organisation ProjectTogether. Dahinter stehen die Bertelsmann Stiftung, die Stiftung Mercator und die Robert Bosch Stiftung. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat das Bundeskanzleramt, unterstützt wird sie von diversen Landesregierungen.
Der Hackathon versteht sich als deutschlandweites Zukunftslabor, in dem Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft sowie die Akteure verschiedener staatlicher Ebenen gemeinsam an digitalen Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten. Er zielt außerdem darauf ab, schon bestehenden Lösungsansätzen zu einer breiteren Wahrnehmung zu verhelfen.
Gemeinsam gestärkt aus der Krise hervorgehen
Unter dem Titel „UpdateDeutschland“ widmet sich der Hackathon der Fragestellung, wie das Land gestärkt aus der Krise hervorgehen kann – krisenfest, klimaneutral und demokratisch. Dabei setzt der gemeinsame Arbeitsprozess nicht an der Lösungsfindung, sondern bereits an der Definition von Herausforderungen und Problemstellungen an. Im zweiten Schritt möchte der Hackathon dann in einem ergebnisoffenen, ko-kreativen Prozess Lösungsideen sammeln.
Im ersten Hackathon des vergangenen Jahres habe sich gezeigt, dass Kommunen sowohl als Aufgabensteller als auch als Erprober von Lösungen für gesellschaftliche Progression eine entscheidende Rolle zukomme, erklärt ein Sprecher der Organisation ProjectTogether gegenüber der OBM-Zeitung. Daher wolle man nun gezielt kommunale Akteure in den Hackathon einbinden.
Über 40 Kommunen nehmen am Hackathon teil
Unter anderem haben die Städte Freiburg, Hannover, Mannheim, Baden-Baden und Dortmund ihre Teilnahme angekündigt. Insgesamt nehmen über 40 Kommunen an dem Hackathon teil, um sich über stadtgesellschaftliche Herausforderungen auszutauschen beziehungsweise diese zu lösen.
„Die Herausforderungen, mit denen wir in Dortmund konfrontiert sind, betreffen mit Sicherheit auch andere Kommunen“, sagt OBM Thomas Westphal aus Dortmund. „Wir sehen den Prozess daher als Chance, unsere Fragestellung aus dem sogenannten Helpathon des letzten Jahres hier weiter zu diskutieren.“
Konkret hat die Stadt Dortmund drei Herausforderungen eingereicht. Dabei geht es um die Steuerung von Besucherströmen unter Kontaktbeschränkungen, den Erhalt der sozialen Funktionen des Arbeitsorts angesichts des Trends zum Homeoffice und die Frage nach Krisensicherheit und Resilienz bei der lokalen Daseinsvorsorge und bei der Interaktion im Quartier.
Die Stadt Freiburg fragt in ihren Einreichungen unter anderem nach einer datenschutzkonformen Organisation von Home Schooling oder nach Ideen für zukunftsfähige Informationswege zwischen Kitas und Eltern. Beim Hackathon arbeiteten „viele kreative Köpfe an schlauen Lösungen“, so OBM Martin Horn. Im vergangenen Jahr ging aus dem Hackathon unter anderem eine Kontaktverfolgungssoftware hervor, die etwa im Mannheimer Gesundheitsamt eingesetzt wird.
„Die deutschlandweite Vernetzung und gemeinsame Anstrengung, gute Lösungen zu finden, ist gewinnbringend für alle“, sagt OBM Margret Mergen aus Baden-Baden (Foto oben). „Lösungsansätze werden an vielen Orten gleichzeitig getestet und skaliert.“ Die ko-kreative Arbeit schone Ressourcen: Nicht jede Kommunen müsse alles für sich ausprobieren, sondern könne auf den Erfahrungen anderer aufbauen.
Innovationscommunity: Kommunen als Multiplikatoren
Die Projektverantwortlichen erhoffen sich vom Einbezug der Kommunen eine Verankerung des Hackathons in der jeweiligen Stadtgesellschaft. Die Städte könnten als Multiplikatoren agieren und weitere Teile der Stadtgesellschaft zur Teilnahme motivieren. Zudem spiegelten die Kommunen gesellschaftliche Herausforderungen wider. Sie seien entscheidend für die Definition von zu lösenden Aufgaben. Gleichzeitig sei ihr Engagement für deren Lösung essentiell.
Der Hackathon verstehe sich als vernetzende Plattform, erklärt der Projektsprecher. Er startet mit dem 48-Stunden-Sprint am kommenden Wochenende, läuft aber in den kommenden Monaten darüber hinaus weiter. Idealerweise mündet der Hackathon in weitere Initiativen und schafft die Plattform für eine kontinuierlich wachsende Community. Die Projektergebnisse sollen möglichst offen und zugänglich sein, etwa in Open-Source-Formaten oder vergleichbaren Konstellationen.
Weitere Infos unter www.updatedeutschland.org.