Der Landauer OBM Thomas Hirsch meldet sich in der Debatte um die Fusion zwischen den Universitäten Kaiserslautern und Landau zu Wort. Hirsch kritisierte am Donnerstag abermals die rheinland-pfälzische Landesregierung. In Landau sehe man die Voraussetzungen für eine Fusion auf Augenhöhe nach wie vor nicht erfüllt. Zum 1. Januar 2023 sollen die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität Landau zur Technischen Universität Rheinland-Pfalz verschmelzen. Bislang ist Landau Teil der Universität Koblenz-Landau. Der Koblenzer Teil der Doppeluni soll eigenständig werden.
Sorge bereitet Hirsch vor allem die finanzielle Ausstattung der zukünftigen Universität und die Repräsentation des Standorts Landau in der neuen Organisation. Rund 40 Prozent der Studierenden seien zukünftig in Landau eingeschrieben, der Standort erhalte nach aktuellen Plänen aber nur 25 Prozent der Sitze im neuen Senat der Universität.
Hirsch bemängelt zugleich die Finanzausstattung durch das Land. „Die für den Fusionsprozess vom Land vorgesehenen acht Millionen Euro sind für ein Projekt dieser Größe und Bedeutung viel zu wenig.“ Auch unabhängig von der Neustrukturierung müsse die Unterfinanzierung der Landauer Universität behoben werden. Zudem dürfe die geplante städtebauliche Entwicklung am Standort Landau durch die Fusion nicht stocken. Hier warte die Stadt auf verbindliche Entscheidungen bezüglich diverser Bauvorhaben am Campus.
Wolf sagt: Historische Chance und „großer Wurf“

Auslöser des Universitätsstreits: Die Universität Koblenz-Landau soll aufgelöst werden. (Quelle: Stadt Landau)
Die Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz steht vor strukturellen Einschnitten. „Hochschulentwicklung ist Landesentwicklung“, unterstreicht der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf klar die Zuständigkeit des Landes dafür. Neben der Lehre und der Forschung erfüllten Hochschulen eine „Third Mission“, also eine dritte Wirkungsdimension. Diese umfasse den Technologietransfer sowie eine Ausstrahlung in die Gesellschaft.
Mit der Neuordnung der Universitäten in Kaiserslautern, Koblenz und Landau sieht Wolf eine historische Chance für das Land, „die Wissenschaftslandschaft in Rheinland-Pfalz neu zu denken“. Der Wissenschaftsminister spricht vom „großen Wurf“.
Die Neuorganisation stehe im Zusammenhang mit der Ausbildung regionaler Profile im globalen Wettbewerb der Standorte. Das betreffe den Standort Koblenz genauso wie die Standorte Kaiserslautern und Landau, wo die gemeinsame Universität in der Pfalz eine Brücke zwischen den Städten und hin zu den benachbarten Metropolregionen schlagen könne.
Unifusion sorgt für Streit

Uni-Fusion verhindern! Der Streit um die geplante Fusion der Universitäten war Teil des Kommunalwahlkampfs. (Quelle: Andreas Erb)
Bereits seit Monaten sorgt die geplante Universitätsfusion allerdings für Streit. Nicht nur in Landau, sondern auch in Kaiserslautern gibt es massive Kritik daran. Die emotionale Debatte unter den Professoren und in den Lokalparlamenten zeigt, welche Bedeutung Hochschulen für „ihre“ Städte einnehmen können. Vor allem herrscht die Befürchtung vor, durch die Fusion könnten die lokal ausgeprägten akademischen Profile verwässern.
Neben ihren wissenschaftlichen Rollen spielen die Universitäten in ihren Städten auch welche für die jeweilige Stadtentwicklung. Der Koblenzer OBM David Langner spricht etwa von Themen wie Qualifizierung und Fachkräftesicherung. Der Kaiserslauterer OBM Klaus Weichel erklärt, die Technische Universität sei Treiber der urbanen Entwicklung der Stadt im Strukturwandel zum Technologiestandort. OBM Hirsch aus Landau unterstreicht die Bedeutung der Universität für die Prosperität und das Wachstum seiner Stadt.
Das Foto oben zeigt OBM Hirsch (rechts) mit dem Landauer Beigeordneten und Universitätsdezernenten Lukas Hartmann (links) sowie der städtischen Universitätsbeauftragten Hannah Trippner. (Quelle: Stadt Landau)