Die Stadt Bochum richtet eine „Smart-City Innovation Unit“ ein. Darin arbeitet sie mit ihren kommunalen Unternehmen zusammen.

Die Stadt Bochum gründet eine „Smart-City Innovation Unit“. In dieser interdisziplinär arbeitenden Organisationeinheit treibt sie wegweisende Digitalisierungsprojekte voran. In der Unit sind neben den städtischen Akteuren auch die für Digitalisierung relevanten Stellen der kommunalen Beteiligungsgesellschaften vertreten. So entwickelt Bochum die Smart City in einem integrierten, den Stadtkonzern übergreifenden Prozess.

Kommunale Unternehmen als relevante Akteure für die Smart City

Die Smart City Innovation Unit ist Teil des Bochumer Smart-City-Konzepts. Die kommunalen Unternehmen, die an ihr beteiligt sind, spannen ein breites Spektrum städtischer Beteiligungsgesellschaften auf. Dies dokumentiert den Charakter der Digitalisierung als umfassender Querschnittsaufgabe.

Darunter sind die kommunale Wirtschaftsentwicklung, die Stadtwerke, die städtischen Marketing- und die Veranstaltungsgesellschaften, das Mobilitätsunternehmen BOGESTRA, die Senioreneinrichtungen Bochum, das Abfallentsorgungsunternehmen USB, die Wohnungsbaugesellschaft VBW sowie die örtliche Sparkasse. Außerdem arbeitet die IHK Mittleres Ruhrgebiet in der Smart-City Innovation Unit mit.

Integrierte Smart-City-Lösungen für den Stadtkonzern

Die Unit versteht sich laut städtischer Presseinformation „im Konzern Stadt als Anlaufstelle, Lotse, Impulsgeber und Partner für alle städtischen Fachbereiche und die kommunalen Unternehmen“. Sie bildet eine fachbereichs- und unternehmensübergreifende Plattform des regelmäßigen Austauschs. Insbesondere forciert sie die Schlüsselthemen der Digitalisierung in Bochum.

Dies betrifft beispielsweise die Arbeit an einer Smart-City-App: Durch den gemeinsamen Arbeitsansatz können bereits in die Entwicklung der App die unterschiedlichen Belange aller städtischen Akteure einfließen. Doppelstrukturen oder das spätere Überwinden von Schnittstellen im Falle von parallelen App-Entwicklungen werden so von Beginn an reduziert. Auf diese Weise vermeidet die gemeinsame Arbeit eine Vielzahl an digitalen Einzelfällen und legt eine integrierte Lösung für den gesamten Stadtkonzern an.

„Modellcharakter für Smart Cities in Deutschland“

So will die Stadt auch innerhalb ihrer eigenen Organisation „Silos“ aufbrechen, vernetzend wirken und damit den digitalen Fortschritt beschleunigen. „Dieser innovative Ansatz der Zusammenarbeit der kompletten Stadtgemeinschaft hat Modellcharakter für Smart Cities in Deutschland“, sagt Bochums Chief Digital Officer Denes Kücük. Daher nimmt die Stadt mit ihrem Ansatz an der nächsten Runde des vom Bundesinnenministerium ausgeschriebenen Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ teil.

Die Smart-City Innovation Unit steht im Zusammenhang mit einer stadtstrategischen Ausrichtung. Sie ist Teil des Bochumer Smart-City-Konzepts. Das hatte der Stadtrat Ende März beschlossen. Es zielt darauf ab, die in Bochum bereits vorhandenen Anstrengungen in Sachen Digitalisierung und digitaler Infrastruktur klarer zu strukturieren.

Fünf Leitthemen für die smarte Stadt Bochum

OBM Thomas Eiskirch (Quelle: Stadt Bochum/Martin Steffen)

OBM Thomas Eiskirch (Quelle: Stadt Bochum/Martin Steffen)

Das Smart-City-Konzept ist an fünf Leitthemen ausgerichtet: zukunftsfähige Infrastruktur, intelligentes Stadtmanagement, digitale Gesellschaft, nachhaltige Mobilität und Umweltschutz, innovative Wirtschaft und Wissenschaft. Es sortiert nicht nur laufende sowie neue Smart-City-Projekte thematisch, sondern verknüpft die digitale Transformation auch mit den Zielen der Bochumer Stadtentwicklungsstrategie 2030.

Bochum begreift das Smart-City-Engagement somit als ein Instrument für ein modernes Stadtmanagement. Zudem nutzt die Stadt es zur Bürgerbeteiligung. Etwa fand zuletzt eine Onlineumfrage unter den Bürgern zu Smart-City-Anwendungen und -Ideen statt. „Das Smart-City-Konzept ist ein wichtiger Beitrag für die weitere Entwicklung unserer Stadt“, sagt OBM Thomas Eiskirch.

Wie umfassend die Digitalisierung in Bochum vorangetrieben wird, zeigt die Vielfalt an bereits laufenden Projekten. Die reichen vom Ausbau der WLAN- und Glasfaserinfrastruktur über den Aufbau von Sensorik zur Steuerung des Stadtverkehrs und zur Erfassung von Klimadaten bis hin zur Beteiligungsplattform oder der digitalen Bildungsarbeit.

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