Die Stadt Duisburg richtet ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaft neu aus. Kommunale Unternehmen sind als Gesellschafter an ihr beteiligt.

Die Stadt Duisburg schlägt einen neuen Weg in der Wirtschaftsförderung ein. Damit einhergeht ein neues Verständnis von Wirtschaftsförderung. Aus der Duisburger Wirtschaftsförderungsgesellschaft wird die Duisburger Wirtschaftsentwicklung. Außerdem treten diverse kommunale Unternehmen wie die örtliche Baugesellschaft oder die Sparkasse in den Gesellschafterkreis ein.

Gemeinsamer Standort: Kommunale Unternehmen als Gesellschafter

OBM Sören Link aus Duisburg (Quelle: Stadt Duisburg/Zoltan Leskovar)

OBM Sören Link (Quelle: Stadt Duisburg/Zoltan Leskovar)

„Durch die Mitwirkung der relevanten kommunalen Unternehmen als Gesellschafter wird es möglich, die Duisburger Wirtschaftsentwicklung strategisch so aufzustellen, dass sie ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten kann und Doppelstrukturen vermieden werden“, erklärte OBM Sören Link am Donnerstag der vergangenen Woche in einer städtischen Pressemeldung.

Seit 4. Februar hält die Stadt 75 Prozent Anteile an der neuen Wirtschaftsentwicklungsorganisation. Je 6,25 Prozent entfallen auf die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, die Baugesellschaft GEBAG, die Sparkasse sowie den örtlichen Entsorgungsbetrieb, die Wirtschaftsbetriebe Duisburg.

Zuvor war die Wirtschaftsförderung in einer Public-private-Partnership organisiert. Die Stadt hielt 50 Prozent, die Stadtwerke und die Sparkasse jeweils ein Prozent, die IHK rund zehn Prozent. Zu den restlichen Gesellschaftern gehörten laut städtischem Beteiligungsbericht diverse Unternehmen und Verbände der privaten Wirtschaft.

Vier Handlungsfelder: Gewerbeflächen, Image, Innovation, Fachkräfte

Die neu formierte Wirtschaftsentwicklung Duisburg möchte vier definierte Handlungsfelder fokussieren. Dabei handelt es sich um die Themen Gewerbeflächenmanagement und -vermarktung, Standortmarketing und Internationalisierung, Innovation und Technologietransfer sowie Startups und Fachkräfte. Die neue Gesellschafterstruktur zielt darauf ab, die Schnittstellen zwischen den für die regionale Wirtschaftsentwicklung relevanten kommunalen Betriebe zu optimieren.

Die Gesellschafter möchten ihr gemeinsames Handeln im Sinne der Stadt und des Standorts Duisburg stärker miteinander verzahnen und Synergien erschließen. Dies betrifft etwa die gemeinsame Vermarktung von Flächen, Messeauftritte oder die Arbeit an Zukunftsthemen wie der Digitalisierung zur Smart City.

Wirtschaftsentwicklung statt Wirtschaftsförderung

„Der Begriff der Wirtschaftsförderung wird schnell als Art Reparaturbetrieb wahrgenommen“, erklärt der Geschäftsführer der nun gegründeten Wirtschaftsentwicklung Duisburg, Rasmus Beck, gegenüber der OBM-Zeitung. Stattdessen wolle die neue Wirtschaftsentwicklung Duisburg zukunftsgerichtet wahrgenommen arbeiten. Zukünftig wolle sie neue Aktivitäten entfalten und neue Formate und Dienstleistungen entwickeln.

Beck spricht davon, „Megatrends vorantreiben“ und die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft „klar strukturiert entlang der Zukunftspotentiale des Standorts Duisburg ausrichten“ zu wollen. „So soll national und international auch ein Imagewechsel für den Wirtschaftsstandort erfolgreich vollzogen werden.“

Duisburg im Struktur- und Imagewandel

Das Wirtschaftsprofil der Stadt ist historisch geprägt von der industriellen Produktion. Die Zukunftsausrichtung fokussiert moderne Technologien, Innovation und Wissenschaft. „Mit der Universität Duisburg-Essen wollen wir neue Branchen im Bereich der Ingenieurs- und Naturwissenschaften entwickeln, die für Startups und die Ansiedlung internationaler Player attraktiv sind“, sagt Beck.

Dabei komme der Produktion nach wie vor eine „besondere Rolle“ zu. Beck gibt ein Beispiel: „Gelingt Thyssenkrupp die Produktion CO2-freien Stahls durch die Umwandlung von Kohlenstoff zu Wasserstoff im Hochofen, dann wird Duisburg im Wettbewerb mit anderen Städten zum Benchmark eines modernen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsstandorts werden.“

Das Foto oben zeigt die Repräsentanten der neuen Gesellschafter sowie der Duisburger Wirtschaftsentwicklung: Michael Weis (Sparkasse Duisburg), OBM Sören Link, Bernd Wortmeyer (GEBAG), Marcus Wittig (DVV), Geschäftsführer Rasmus Beck, Thomas Patermann (Wirtschaftsbetriebe) und den städtischen Wirtschaftsdezernenten Andree Haack (von links).

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