Hessische Architekten und Stadtplaner wollen die Stadt grün, gerecht und produktiv. Konferenz widmet sich der nachhaltigen Transformation.

Mit einer „Wiesbadener Erklärung“ formuliert die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) ihre Vorstellungen von der Stadt von morgen. Sie soll gerecht, grün und produktiv sein. Präsidentin Brigitte Holz übergab die Erklärung am 22. Juli Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Ende der zweitägigen Konferenz „shifting realities – Die Transformation der Stadt nachhaltig gestalten“ in Wiesbaden.

Zukunftsbündnis „Kooperative Stadt“

Das Hessische Wirtschaftsministerium soll die Leitung eines Zukunftsbündnisses „Kooperative Stadt“ übernehmen, fordert die AKH gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Planungspraxis und Zivilgesellschaft. „Mit dem Zukunftsbündnis ‚Kooperative Stadt‘, möchten wir die Debatte über eine lebenswerte Stadt fortführen, die die AKH mit der Konferenz begonnen hat,“ sagte Holz. „Ausgangspunkt war die Neue Leipzig Charta deren drei Handlungsdimensionen gerechte, grüne und produktive Stadt wir uns gewidmet haben.“

Gerechtigkeit als soziale Komponente

Als erstes Kriterium für die Stadt von morgen nennt die AKH Gerechtigkeit. Damit sind Chancengleichheit und Umweltgerechtigkeit ebenso wie der gleichberechtigte Zugang zu Wohnraum und Daseinsvorsorge gemeint. Hervorgehoben werden bezahlbarer Wohnraum und sichere Energieversorgung.

Grün im Umgang mit Hitze und Wasser

Die ökologische Dimension umfasst insbesondere die Anpassung an Hitze und Starkregenereignisse. Dafür setzt die AKH auf das Modell der Schwammstadt, die Wasser aufnimmt statt es abzuleiten. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Trockenperiode ist die Speicherung von Wasser sinnvoll. Die Anpflanzung von Bäumen und Stadtgrün hilft bei der Speicherung von CO2.

Produktiv statt konsumoriertiert

Im Vordergrund der produktiven Stadt stehen Kreativität und Zusammenarbeit. Traditionelles Gewerbe und Industrie sollen in der Stadt von morgen ihren Platz finden. Ziel ist das gemeinsame Leben und Arbeiten in der Stadt. Geistige Leistung und materielle Produktion sollen gleichermaßen wertgeschätzt werden.

Die Organisatoren der Konferenz sehen dabei einen steigenden Handlungsdruck für die Kommunen. Zum einen seien die Folgen des Klimawandels spürbar, zum anderen stiegen Energie-, Bau- und Bodenpreise. Gefragt seien „integrierte Lösungen, die transparente Abwägung von Zielkonflikten und neue Formen des Zusammenwirkens.“

g.schilling@stadtvonmorgen.de

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