Dresden arbeitet mit einem privaten Wohnungsunternehmen an einer Strategie für bezahlbares Wohnen, Quartiersentwicklung und Klimaschutz.

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden und das Wohnungsunternehmen Vonovia entwickeln eine gemeinsame Strategie. Die Zusammenarbeit betrifft die Themenfelder der städtischen Sozialplanung, der Quartiersentwicklung und des Klimaschutzes. Im Fokus steht die Schaffung von nachhaltigem – klimafreundlichem, bezahlbarem und bedarfsgerechtem – Wohnraum. Eine diesbezügliche Absichtserklärung soll im März vorliegen. Die Strategie wird daraufhin den städtischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt.

Stadt verhandelt über Kauf von 3.000 Wohnungen

Bundesweit handelt es sich um die thematisch bisher wohl umfassendste Kooperation zwischen einer Stadt und einem privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen. Für die Stadt sollen sich daraus neue Möglichkeiten ergeben, den lokalen Wohnungsmarkt zu gestalten. Damit könnte sie sich verlorengegangenen Handlungsspielraum neu erschließen. Denn zu Beginn der 2000er Jahre verkaufte sie ihren kompletten kommunalen Wohnungsbestand.

Mit dem Verkauf gelang der Stadt die Entschuldung ihres Haushalts. Gleichzeitig gingen ihr allerdings Steuerungsinstrumente für den lokalen Wohnungsmarkt verloren. Der ehemals kommunale Wohnungsbestand befindet sich mittlerweile im Besitz von Vonovia. Im Zuge der Arbeit an einer gemeinsamen Strategie soll unter anderem über den Ankauf von 3.000 Wohnungen durch die 2017 neu gegründete kommunale Wohnungsbaugesellschaft Wohnen in Dresden (WiD) verhandelt werden.

Vonovia „einer der wichtigsten Partner“ der Stadt

OBM Dirk Hilbert aus Dresden (Quelle: Landeshauptstadt Dresden/Michael Schmidt)

OBM Dirk Hilbert (Quelle: Landeshauptstadt Dresden/Michael Schmidt)

Vonovia verfügt über mehr als 45.000 Wohneinheiten in Dresden. Mit diesem großen Bestand sei das Unternehmen folglich „einer der wichtigsten Partner“ der Stadt für die Bewältigung urbaner Herausforderungen im Bereich des Klimawandels, der Energiewende, der sozialen Gerechtigkeit oder der Migration, sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Beispielsweise unterstützte Vonovia in der Flüchtlingskrise der Jahre ab 2015 die Stadt bei der Unterbringung der Migranten.

Noch resultierend aus dem damaligen Verkauf des kommunalen Wohnungsbestands verfügt die Stadt über vertraglich begründete Belegrechte für rund 10.000 Wohnungen. Dabei geht es um Wohnungen, die die Stadt in sozialen Härtefällen belegen kann. Ein Aspekt der strategischen Kooperation ist es nun, diese Belegrechte im Stadtgebiet umzuverteilen. Dies soll der sozialen Durchmischung der Quartiere zugutekommen und Konzentrationen entgegenwirken.

Ideen für Quartiersentwicklung und Klimaschutz

Darüber hinaus wollen die Stadt und das Wohnungsunternehmen in der Stadt- und Quartiersentwicklung zusammenarbeiten. Dies betrifft auch Quartiere mit besonderen Entwicklungsbedarfen. Dort sollen etwa Maßnahmen zur Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens und des bürgerschaftlichen Engagements umgesetzt werden. Unter anderem will die Kommune Kleingartenanlagen übernehmen, um deren Bestand für die Stadtgesellschaft langfristig zu sichern.

Zudem möchten die Stadt und das Wohnungsunternehmen eine gemeinsame Klimaarbeit verfolgen. Diese erstreckt sich sowohl auf den Klimaschutz als auch auf die urbane Klimaanpassung. Ein besonderer Blick liegt dabei auf der Energieversorgung der Quartiere, der Nutzung der städtischen Fernwärme sowie dem Einsatz erneuerbarer Energien. Vonovia beabsichtigt überdies, Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Dresden umzusetzen. Diese sollen Erkenntnisse zur energetischen Optimierung bestehender Gebäude liefern und entsprechende Konzepte in der Praxis erproben.

Hilbert: Kooperation wäre „ein Meilenstein“ für Dresden

„Eine solche Vereinbarung zwischen Stadt und Vonovia wäre ein Meilenstein für die kommenden Jahre – für die Mieter, die Kleingärtner, den Klimaschutz und die Forschungslandschaft“, sagt Hilbert. Derweil habe Vonovia ein Interesse daran, als Teil der Stadtgesellschaft vor Ort die Quartiersentwicklung „für gutes Wohnen und gelingendes Zusammenleben“ mitzugestalten, erklärt Vonovia-Vorstand Arnd Fittkau die Perspektive des Wohnungsunternehmens.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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