Die Bundesregierung plant den Bau eines „Zukunftszentrums für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“. Am 1. Juli 2022 startete offiziell der Standortwettbewerb. Als Standorte bewerben sich Städte aus den fünf ostdeutschen Bundesländern. Die Bundesländer wählen eine Stadt aus, die bei der Bewerbung unterstützt wird. In Sachsen-Anhalt ist die Wahl auf Halle gefallen. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterstützen Frankfurt (Oder). Das Land Thüringen sprach sich am 12. Juli für Jena aus. Am folgenden Tag stimmte der dortige Stadtrat der Bewerbung geschlossen zu.
Investitionen und steigende Attraktivität
Für Jena bietet das Zukunftszentrum nach Ansicht von Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche zahlreiche Vorteile: Der Bund investiert 200 Millionen Euro in den Bau des Zentrums, dort werden 200 Arbeitsplätze entstehen und der ab 2028 geplante Betrieb wird mit jährlich 43 Millionen Euro ebenfalls vom Bund finanziert. Mit erwarteten 1 Millionen jährlichen Besuchern werde das städtebaulich herausragende Gebäude ein noch bedeutenderer Besuchermagnet als das gut besuchte Planetarium der Stadt, sagte er bei der Vorstellung des Projekts im Oktober 2021.
Zukunftszentrum mit drei Säulen
Die Pläne sehen vor, dass das Zukunftszentrum auf drei Säulen gründet: der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, der musealen Präsentation und der Begegnung als Kultur- und Veranstaltungsort. Für Jena sprach aus Sicht des Landes Thüringen insbesondere die ausgeprägte wissenschaftliche Vernetzung sowie die vorhandenen Forschungsschwerpunkte und -strukturen. Die Stadt bewirbt sich gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität. Anlässlich der einstimmigen Entscheidung des Stadtrats warb Nitzsche noch einmal für das Projekt: „Wir können eine Geschichte gelingender Transformation in Jena erzählen. Von Umbrüchen, aber auch von Aufbrüchen.“
Entscheidung Anfang 2023
Ob Jena den Zuschlag erhält, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Bis Ende September 2022 können sich Städte als Standort des Zukunftszentrums bewerben. Die Entscheidung soll Anfang 2023 fallen. Dann folgt ein Realisierungswettbewerb und die Fertigstellung des Gebäudes bis 2027. Mit Frankfurt (Oder) und der dortigen Universität Viadrina hat Jena starke Konkurrenz. Insbesondere die Verbindung in die östlichen Nachbarländer wird bei der Entscheidung wohl eine bedeutende Rolle spielen. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, stellt mit der Zusammenstellung der Jury die Weichen.