Der Koalitionsvertrag verspricht eine „Bundesstiftung industrielles Welterbe“. Industriekulturell geprägte Städte wie Augsburg begrüßen dies.

Sieben deutsche von der UNESCO ausgezeichnete Weltkulturerbestätten sehen ihr Anliegen, das industrielle Welterbe stärker zu fördern, im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung berücksichtigt. Dort heißt es, die Koalition wolle eine „Bundesstiftung industrielles Welterbe“ schaffen und europäische Mechanismen zur Förderung des Denkmalschutzes prüfen. Dieser Satz gehe auf eine gemeinsame Initiative der sieben industriellen Welterbestätten zurück, teilte die Stadt Augsburg heute in einer Presseinformation mit.

Sieben Welterbestätten forcieren die Industriekultur

Zu den sieben deutschen Welterbestätten der Industriekultur gehört das Augsburger Wassermanagementsystem. Außerdem sind darunter: die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří, der Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen, das Fagus-Werk in Alfeld, die Völklinger Hütte im saarländischen Völklingen, Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus in Hamburg sowie das Ensemble aus Altstadt von Goslar, Oberharzer Wasserwirtschaft und Bergwerk Rammelsberg.

Mitte Oktober hatten sich die sieben Stätten des industriellen Welterbes bei einer Fachveranstaltung in Essen stärker miteinander vernetzt. In dieser Konstellation möchten sie Impulse für die Förderung der Industriekultur setzen und dafür ein Motor sein. Dabei geht es unter anderem um Tourismus, Bildungsarbeit und Wissensvermittlung. Ihr industriekulturelles Engagement sehen sie aber darüber hinaus auch im Zeichen der Nachhaltigkeit als wegweisend an. In diesem Zusammenhang verstehen sie ihre Beschäftigung mit historischen Prozessen des industriellen Wandels als einen orientierungsgebenden Aspekt in der Auseinandersetzung mit den Fragen der derzeit stattfindenden Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.

Welterbestätten wollen Aufbau einer Bundesstiftung unterstützen

Gleichsam zielen sie ausdrücklich auf die Etablierung einer Bundesstiftung ab. Die industriellen Welterbestätten zeigten sich dazu bereit, den Aufbau einer „Bundesstiftung industrielles Welterbe“ mit Fachexpertise „tatkräftig zu unterstützen und damit auch ein Kompetenzzentrum für sämtliche Stätten der Industriekultur in Deutschland zu schaffen“, heißt es in der Pressemeldung aus Augsburg.

„Ich freue mich, dass unsere Initiative Früchte trägt und die Idee der Gründung einer ‚Bundesstiftung industrielles Welterbe‘ im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aufgegriffen wurde“, sagt der Augsburger Kulturreferent Jürgen Enninger. „Mit der Gründung einer Bundesstiftung ist meine Hoffnung verbunden, dass dem industriellen Welterbe in Deutschland zukünftig ein noch höherer Stellenwert beigemessen wird.“

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