Die Stadt Dortmund und die US-amerikanische Stadt Pittsburgh gehen eine Innovations- und Klimapartnerschaft ein. Dies haben der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal und sein Amtskollege Edward Gainey vor wenigen Tagen besiegelt. Beide unterzeichneten ein sogenanntes Memorandum of Understanding. Damit setzen sie ein Zeichen der Städtediplomatie: Neben der Arbeit an konkreten Projekten macht die neue Partnerschaft auf die Relevanz internationaler Städtekontakte für tiefgreifende gesellschaftliche Transformationsprozesse aufmerksam.
Vernetzung der Städte im Zeichen urbaner Transformation

Thomas Westphal und Edward Gainey unterzeichnen die Kooperation. (Quelle: Stadt Dortmund)
Mit der neuen Innovations- und Klimapartnerschaft wollen beide Städte ihre Kontakte weiter institutionalisieren und ihre Zusammenarbeit ausbauen. „Viele kommunalen Themen bieten sich dafür an, über den Tellerrand hinauszuschauen und Lösungsansätze von anderen Städten zu übernehmen oder gemeinsam zu erarbeiten“, sagt Westpahl. „Die Vernetzung der Städte weltweit ist dabei ganz im Sinne der Urban Diplomacy ein notwendiger Weg, um sich als Kommune stetig zu verbessern, aber auch um Impulsgeber für andere Regionen sein zu können.“
Die neue Vereinbarung trage dazu bei, beide Städte zu stärken und den wechselseitigen Austausch zu befördern, so Gainey. Gemeinsam arbeite man insbesondere auf dem Feld neuer Klimatechnologien, im Bereich des wirtschaftlichen Strukturwandels und für eine gerechte gesellschaftliche, postindustrielle Transformation. Dabei geht es auch um die Vernetzung wissenschaftlicher Akteure und innovativer Startups.
Dortmund und Pittsburgh stehen vor ähnlichen Aufgaben
Dortmund und Pittsburgh verbinden nicht nur ähnliche Herausforderungen im Bereich des Strukturwandels der Kohle- und Stahlindustrie, sondern auch ein intensiver Austausch darüber. Zudem betreiben beide Kommunen gemeinsam Städtediplomatie: Westphal und der damalige Bürgermeister William Peduto regten 2021 im Hinblick auf die Münchener Sicherheitskonferenz ein deutsch-amerikanisches Oberbürgermeisterforum als Austauschplattform im transatlantischen Dialog an. Ihr damaliges Statement ist hier als Gastbeitrag erschienen.
Seit den 2000er Jahren verstetigen beide Städte ihre wechselseitigen wirtschafts- und forschungsorientierten Kontakte. Dabei führen sie in verschiedenen Formaten auch einen Dialog über den Kampf gegen den Klimawandel, die Klimaanpassung und die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Nicht zuletzt in diesem Kontext sprechen sie sich für eine stärkere Einbindung der lokalen, urbanen Ebene in die Erreichung globaler Klimaziele aus.
Dortmund und Pittsburgh arbeiten im IURC-Kontext zusammen
Aus ihrer Zusammenarbeit, die sich auf möglichst viele Verwaltungsbereiche erstreckt, geht unter anderem die Teilnahme am Programm „International Urban und Regional Cooperation“ (IURC) der Europäischen Kommission hervor. Das Förderprogramm möchte urbane und regionale Innovationen im Kontext internationaler, interkommunaler Kooperationen stimulieren. Neben dem Verwaltungsaustausch auf breiter Ebene stehen dabei zwei klimapolitische Aspekte im Fokus: Zum einen geht es um die Anwendung von Wasserstoff, zum anderen um klimafreundliche Ernährung in Städten. Beide Städte arbeiten gemeinsam an entsprechenden Konzepten.