Die bayerische Landeshauptstadt München entlässt den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev. Zuvor hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter den Musiker dazu aufgefordert, sich gegenüber des russischen Angriffs auf die Ukraine klar zu positionieren. Dafür hatte Reiter ihm eine Frist bis gestern gesetzt. Dem kam Gergiev offenbar laut Angaben der Stadt nicht nach.
Gergiev reagiert nicht auf Reiters Frist
„Es wird damit ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter seiner Leitung geben“, sagt Reiter in einem soeben verbreiteten Statement der Stadt. Trotz seiner Aufforderung, „sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt“, habe sich der Dirigent nicht dazu geäußert.
„Ich hätte erwartet, dass er seine sehr positive Einschätzung des russischen Machthabers überdenkt und revidiert. Das hat er nicht getan“, so Reiter. „In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können.“ Nachdem Gergiev nicht reagiert habe, bleibe nur „eine sofortige Trennung“.
Gergiev seit 2015 Chefdirigent
Das Sinfonieorchester wird von der Stadt München getragen. Es ist in den städtischen Kulturbetrieb integriert. Der renommierte Klangkörper wurde 1893 gegründet. Im Oktober eröffnete das Orchester seine neue Spielstätte und „Heimat“: die Isarphilharmonie. Gergiev war seit 2015 Chefdirigent.
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