Rosen, Reben und Energiewende

Es ist das „Dorf der Rosen und Reben“: Die 554 Einwohner zählende Gemeinde Duchroth in Rheinland-Pfalz ist ein beschaulicher, vom Weinbau geprägter Ort. Nun macht sie sich auf, ihr komplettes Energiesystem zu transformieren. Geht es nach Ortsbürgermeister Jörg Schneiß könnte der Umbau im Idealfall schon 2027 abgeschlossen sein. (Einen ausführlichen Beitrag über die Energiewende in Duchroth gibt es im neuen #stadtvonmorgen-E-Magazin, Ausgabe 2024.03; Download hier.)Die Energiewende und der Haushalt in DuchrothDabei geht es in Duchroth nicht nur um ambitionierte Klimaziele, sondern vor allem um den angespannten Haushalt der Kommune. Für Zukunftsinvestitionen lässt die Gemeindekasse kaum Spielräume zu. Etwa muss die örtliche Turnhalle dringend saniert werden – Kostenpunkt rund 1,4 Millionen Euro. Woher das Geld nehmen? Da Duchroth nicht ans Gasnetz angeschlossen ist, heizen die meisten hier mit Öl, manche mit Flüssiggas, Holz oder Elektro. „Warum fließt all dieses Geld aus dem Ort?“, fragt sich Schneiß hinsichtlich des Imports von Energieträgern, der die Duchrother jährlich mehrere hunderttausend Euro kostet.Sein Ziel ist es also, diese Wertschöpfung stärker in der Region zu halten und damit gleichzeitig die Gemeindefinanzen aufzubessern. Außerdem möchte er einer Situation, in der die hohe Abhängigkeit von der Lieferung fossiler Energieträger bei steigenden Preisen das Leben in Duchroth unbezahlbar machen könnte, vorbeugen. „Uns kommt die Zeit entgegen“, meint er über sein Vorhaben, das komplette Energiesystem der Gemeinde umzukrempeln. Denn die Energiewende führe zu einem Umdenken und beflügele das Interesse an modellhaften Vorhaben wie dem in Duchroth. Hier, im Dorf der Rosen und Reben, könne man zeigen, wie die Energiewende geht.Windenergie und Wärmewende zusammendenkenDie Idee, die Schneiß verfolgt, verbindet das Potential, das in Duchroth in Sachen Windenergie schlummert, mit der Wärmewende. Die Gemeinde verfügt nämlich über Flächen, auf denen drei bis fünf Windräder zur Stromerzeugung errichtet werden könnten. Diese Flächen will die Gemeinde an einen Projektierer verpachten. Dies möchte sie aber mit dem Aufbau eines Nahwärmenetzes verknüpften. Wer den Zuschlag für das Windenergieprojekt erhält, soll auch in den Umbau der Wärmeversorgung investieren.Konkret könnte mit dem Windstrom ein Power-to-heat-System inklusive Großwärmepumpe zur Wärmeversorgung des Dorfs betrieben werden. Als Alternative ist die Rede von Solarthermie und dem Einsatz von Holzhackschnitzeln aus regionaler Produktion als Energieträger für das neue Wärmesystem. Da die Gemeindekasse mit einem jährlichen Haushaltsvolumen von rund 450.000 Euro eine eigene Investition der Kommune nicht zulässt, braucht es private Kapitalgeber. Durch die Verknüpfung beider Vorhaben – dem Bau der Windräder und dem Aufbau der Nahwärmeinfrastruktur – glaubt Schneiß, eher Investoren und Projektierer finden zu können.Duchroth: ein Dorf auf PartnersucheFür den Bau eines Windrads kalkuliert er mit rund zehn Millionen Euro, für den Aufbau des Nahwärmesystems mit sechs bis sieben Millionen Euro. Daniel Juncker, ein ehemaliger Banker und Lokalparlamentarier, unterstützt den Bürgermeister bei der Partnersuche. Er hat ein Modell ausgearbeitet, das für alle wirtschaftlich sein kann und sowohl dem Investor eine Rendite bietet als auch der Kommune langfristig Mitsprache sowie eine finanzielle Beteiligung an der Wertschöpfung aus dem Energiegeschäft sichert. „Wir brauchen Partner, die von unserer Idee begeistert sind, und die verstehen, wie eine Kommune unserer Größenordnung tickt“, sagt Juncker.InfoDen ausführlichen Beitrag über die Energiewende in Duchroth und darüber, wie die Gemeinde ihr Vorhaben umsetzen möchte, gibt es im neuen #stadtvonmorgen-E-Magazin, Ausgabe 2024.03; Download hier.a.erb@stadtvonmorgen.de

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