München will Olympia

Es sei ein „historischer Tag“ für die Stadt, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter: Am Sonntag stimmte die bayerische Landeshauptstadt München bei einem Bürgerentscheid mit breiter Mehrheit für die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. „Sind Sie dafür, dass sich die Landeshauptstadt München um Olympische und Paralympische Sommerspiele bewirbt, die entweder im Jahr 2036, 2040 oder 2044 stattfinden?“, lautete die Frage des Referendums. 1.097.034 Menschen waren stimmberechtigt, 459.408 abgegebene Stimmen wurden gezählt. Davon sagten 305.201, also mehr als 66 Prozent: „Ja.“Erster Bürgerentscheid pro Olympia„Damit ist München die erste Bewerberstadt der olympischen Geschichte, in der ein Referendum für Olympische Sommerspiele gewonnen wurde“, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter. Das eindeutige Votum zeige: „Es war keine Entscheidung einiger weniger, sondern der gesamten Stadtgesellschaft.“ Der ihm vorausgehende Diskurs setze außerdem ein Zeichen „für Demokratie, Dialog und Verantwortung“, meint der Oberbürgermeister. „Dieses Ergebnis ist weit mehr als ein Ja zu Olympia. Es ist ein Ja zu einer mutigen, nachhaltigen und inklusiven Stadtentwicklung. Ein Ja zu einer Stadt, die an sich glaubt und an die Kraft des Miteinanders.“Doch München ist nicht allein. Auch andere deutsche Städte peilen eine Ausrichtung der Olympischen Spiele an. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat noch nicht bekanntgegeben, mit welcher Stadt er ins Rennen um Olympia gehen will. Bis Ende 2026 will er das tun. Unter anderem gibt es diesbezügliche Pläne in Hamburg, in Berlin oder in einigen Rhein-Ruhr-Städten als Art regionales Konsortium. Die Initialzündung für das Streben nach Olympia gab die damalige Innenministerin Nancy Faeser. 2024 unterzeichnete sie mit dem DOSB im Kontext der Olympischen Spiele in Paris die Erklärung, sich um eine Olympiabewerbung 2040 bemühen zu wollen.Sportevent als StadtentwicklungDie große Zustimmung der Münchener Stadtgesellschaft hängt wohl auch damit zusammen, dass sich die Lokalpolitik von dem Sportereignis positive Effekte auf die ganze Stadt erhofft und dies deutlich kommuniziert. Laut städtischer Webseite setzt das am 30. September im Stadtrat verabschiedete „Konzept zur Olympia-Bewerbung“ auf die „Nutzung bestehender Sportstätten, nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität“. Zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid hat die Stadt außerdem eine Studie vorgelegt, die ihre städtebaulichen Erwartungen untermauert.Die Studie ordnet das Sportereignis als „Katalysator für Münchens Zukunft“ ein. Es sei ein Möglichmacher und Beschleuniger: Demnach betreffen 13 der 18 größeren Maßnahmen aus der Olympiabewerbung wichtige urbane Zukunftsprojekte – vom Tramausbau über neue Radschnellwege und Parkmeilen bis zur Gestaltung des öffentlichen Raums. Durch Olympia könnten diese mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit und höherem Tempo umgesetzt werden. Den Zeitvorsprung beziffert die Studie auf bis zu 25 Jahre. Darin liege der entscheidende Mehrwert für die Stadt.Kosten machen Risikomanagement erforderlichHinsichtlich der Kosten-Nutzen-Rechnung zeichnet die Studie allerdings ein differenzierteres Bild. „Die Ergebnisse zeigen, dass der gesamtwirtschaftliche Mehrwert sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann“, heißt es darin. Vor allem die Vorbereitung auf Olympia sei „durch hohe Kosten und Belastungen negativ geprägt“. Während der Spiele selbst glichen sich Einnahmen aus Tourismus, Sponsoring und Ticketverkauf sowie die Kosten „ungefähr“ aus. „Die Szenarioanalyse weist ein Potenzial von bis zu niedrigen zweistelligen Milliardenwerten auf, während im negativen Fall ein Verlust im einstelligen Milliardenbereich möglich ist.“ Zwar sei insgesamt „ein positiver Ausgang wahrscheinlicher“, doch die Stadt sei gefragt, Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben.

München will Olympia

Weitere Artikel

Studie: Staat muss ÖPNV-Finanzierung neu aufstellen

„Die Nicht-Investition bleibt am Ende die teuerste Variante“

Aktuelle Ausgabe

Kommunen bauen Zukunft [06|2025]

Weitere Inhalte zum Thema

„Die WM 2006 war ein Jahrhundertereignis“

Neue Hoffnung für Olympia in Rhein-Ruhr

Das Sportevent als Imageträger

News

E-Magazin

Events

Research

Ihr Nutzerkonto

Über uns

Partner

Mediadaten

FAQ

Kontakt

München will Olympia

Weitere Inhalte zum Thema

Ihr Feedback an #stadtvonmorgen