Leerstandsmanagement mit Erfolg

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Die nordrhein-westfälische Stadt Vreden verzeichnet einen beachtlichen Erfolg bei der Bekämpfung innerstädtischen Leerstands. Nach eigenen Angaben ist es der Kommune gelungen, ihre Leerstandsquote von 28,6 Prozent im Juli 2020 auf 4,1 Prozent im August 2023 zu senken. Die Zahlen beziehen sich auf 98 verzeichnete Ladenlokale im zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt. Citymanager Jörg Lenhard führt dies zu einem großen Teil auf das Leerstandsmanagement der Stadt zurück.

Leerstandsmanagement und Ansiedlungsförderung

Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Strategie, dass die Stadt leerstehende Läden anmietet und damit Ansiedlungen fördert. Als Mieterin zahlt sie bis zu 70 Prozent der ortsüblichen Miete beziehungsweise der „Altmiete“. Die Räume vermietet sie wiederum an Unternehmen, Existenzgründer oder Startups weiter. Für eine Zeit von bis zu zwei Jahren zahlen diese nur 20 Prozent der eigentlichen Miete. Die dazwischenliegenden 50 Prozent übernimmt die Stadt.

Dieses Modell erweise sich als effektive Ansiedlungsförderung, erklärt Lenhard gegenüber #stadtvonmorgen. Denn es mindere gerade für sich in Gründung befindende Unternehmen die Risiken im Zusammenhang mit Raumkosten ab. Das Modell funktioniere nachhaltig: Nahezu alle auf diese Weise geförderten Ansiedlungen hätten es zur Marktfähigkeit geschafft und blieben nach Ablauf der Förderung bestehen. Die Stadt selbst erhielt dafür bislang Unterstützung insbesondere durch das Landesprogramm „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ in Höhe von 90 Prozent ihrer Kosten.

Eigentümerstruktur und Netzwerkarbeit

Ein weiterer Erfolgsfaktor für das lokale Leerstandsmanagement sei die örtliche Eigentümerstruktur. Viele der Ladenzeilen in der 23.000-Einwohner-Stadt befinden sich in Privatbesitz. Die meisten der Eigentümer hätten als Bürger einen Bezug zur Stadt und seien persönlich ansprechbar. Damit gehe eine Offenheit dafür, das urbane Leben mitzugestalten, einher, erklärt Lenhard. So könne das Citymanagement eine effektive Vermittlungs- und Netzwerkarbeit betreiben, und zwar nicht nur zwischen potenziellen Mietern und Vermietern, sondern auch unter Einbezug weiterer Akteure wie örtlichen Banken, Medien oder der Lokalpolitik.

Info

Wie lässt sich die Innenstadt attraktiv und zukunftsfähig ausrichten? Über das Projekt eines „Gewächshauses für Ladenkonzepte“, das derzeit in Hanau anläuft, berichtet das neue E-Magazin von #stadtvonmorgen. Das E-Magazin erscheint mit dem #stadtvonmorgen-Newsletter, Anmeldungen hier.

a.erb@stadtvonmorgen.de

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.