Die neue Mobilität hat viele Baustellen

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Für eine Transformation der Mobilität warb der hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori am vergangenen Dienstag beim sogenannten Towergespräch der F.A.Z. zum Thema „Mobilitätswende ausgebremst?“ in Frankfurt am Main. „Wenn wir auf die nächsten Generationen schauen, dann gibt es ein paar Dinge, die wir anders machen müssen, um auch diesen Menschen gute Lebensbedingungen zu übertragen“, sagte Mansoori. Er verwies auf übergeordnete Fragen wie Nachhaltigkeit, Ressourceneinsatz und Klimaschutz. Sein Ministerium wolle eine neue Mobilität auf den Weg bringen.

Deutschlandticket schafft Anreize

Konkret bedeute die verkehrspolitische Aufgabenstellung, „dass alle Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensbedingungen in Hessen mobil sein können“, sagte er und verwies auf die finanzielle Erleichterung der ÖPNV-Nutzung. „Mit dem Deutschlandticket sind wir auf der Tarifebene schon einen wesentlichen Schritt vorangekommen“, stellte Mansoori fest. Hessen stelle dafür 470 Millionen Euro zur Verfügung, davon 245 Millionen Euro an originären Landesmitteln. Damit wolle man einen Anreiz zur Nutzung von Bussen und Bahnen setzen. Man müsse sich aber auch auf der Fahrt zu jeder Zeit sicher fühlen und auf verlässliche Verbindungen vertrauen können.

Neue Gleise für Nahverkehr

Der Bedarf an zusätzlicher Infrastruktur werde im hessischen Ballungsraum zwischen Frankfurt am Main und Wiesbaden schrittweise gedeckt. Es gelte, insbesondere den Mischbetrieb von Fern-, Güter- und Nahverkehr durch den Zubau weiterer Gleise zu entflechten. Mansoori erwähnte die eigenen Gleise für die Bahnlinie S6 zwischen Frankfurt und Bad Vilbel sowie für die nordmainische S-Bahn nach Hanau. Die neue Mobilität müsse attraktiv und zukunftsfähig gestaltet werden, sagte er.

Verlässliche Finanzierung des ÖPNV

Eine zweite Voraussetzung für die angestrebte neue Mobilität ist nach Auffassung des Ministers eine verlässliche Finanzierung des ÖPNV. Dies sei angesichts der Haushaltssituation im Bund und in den Ländern ein Kraftakt. Angesprochen auf Forderungen nach einem Ausstieg aus dem Deutschlandticket und der Verwendung der Mittel für einen Ausbau des Angebots warnte Mansoori davor, die beiden Bereiche gegeneinander auszuspielen. Die Nutzer bräuchten jetzt ein attraktives Angebot.

g.schilling@stadtvonmorgen.de

Info

 Das Towergespräch „Mobilitätswende gescheitert?“ wurde von Frankfurter Allgemeinen Konferenzen gemeinsam mit der F.A.Z. Rhein-Main-Zeitung, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der DB Regio AG am 2. Juli 2024 im F.A.Z. Tower durchgeführt. Eine Aufzeichnung ist hier abrufbar.

Gunther Schilling ist Verantwortlicher Redakteur Public Sector mit Schwerpunkt „#stadtvonmorgen“. Dort schreibt er insbesondere über die Themen Digitalisierung und kommunale Unternehmen. Der Diplom-Volkswirt ist seit 1990 als Redakteur in der F.A.Z.-Verlagsgruppe tätig. Das Team von „#stadtvonmorgen“ verstärkt Gunther Schilling seit Januar 2022. Zuvor war er Leitender Redakteur des Außenwirtschaftsmagazins „ExportManager“.