Die Düsseldorfer Umweltspuren entfalten eine Wirkung auf die Luftqualität. Dies ergibt nun ein von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt beauftragtes Gutachten. Untersucht wurden dabei zwei Umweltspuren, die in den Osterferien 2019 gestartet waren. Auch die bisher gemessenen Werte entlang der dritten Umweltspur, die zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst eingerichtet wurde, deuteten auf eine Verbesserung der Luftqualität hin. Dies teilte die Stadt am Freitag mit.
Auf den Sonderfahrspuren in Düsseldorf dürfen nur Busse, Fahrräder, Taxen, elektrisch betriebene Fahrzeuge mit E-Kennzeichen oder Fahrgemeinschaften mit mindestens drei Autoinsassen fahren. Ziel der Umweltspuren ist es, ökologischeres und effizienteres Fahrverhalten zu bevorzugen. Fahrgemeinschaften oder Verkehrsteilnehmer des Umweltverbundes erhalten mit der Umweltspur ein Privileg im Straßenverkehr. So sollen Anreize für den ÖPNV, die Elektromobilität, den Radverkehr oder die effiziente Bündelung von Verkehrsteilnahmen gesetzt werden. Die Umsetzung erfolgt zunächst als Testbetrieb für die Dauer von einem Jahr mit begleitender Evaluation.
Geisel: Umweltspur beispielhaft für andere Städte
Die Einführung der Düsseldorfer Umweltspuren wurde von einer kontroversen Debatte um deren Sinnhaftigkeit begleitet. „Uns liegt jetzt erstmalig ein wissenschaftlicher Nachweis eines externen Gutachterbüros vor, dass die Umweltspuren wirken“, sieht sich der Düsseldorfer OBM Thomas Geisel bestätigt. „Deshalb folgen auch andere Städte unserem Beispiel, um die Luftqualität zu verbessern und Dieselfahrverbote zu verhindern. Mit einer modernen Verkehrspolitik wollen wir die Verkehrswende schaffen.“
Auf der Prinz-Georg-Straße liegt die berechnete Minderung für Stickstoffdioxid (NO2) infolge der Umweltspur von 36,7 auf 34,7 bei bis zu zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Auf der Merowingerstraße wurden sogar bis zu vier Mikrogramm weniger NO2 pro Kubikmeter Luft erreicht, von 49,1 auf 45,3.
In der nächsten Ausgabe der OBM-Zeitung (01/20) spricht Geisel ausführlich über seine verkehrspolitische Strategie.
Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.