Nach den gestrigen Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen kommt es nicht nur zu Umwälzungen in den Lokalparlamenten, sondern auch zu Wechseln auf den Chefsesseln in den Rathäusern. Allerdings: Wer genau wo die Spitze übernimmt, ist noch unklar. Denn außer in Hamm und Herne erringt keiner der Oberbürgermeisterkandidaten die absolute Mehrheit. In vielen Fällen liegen Amtsinhaber zwar vorne, schaffen jedoch nicht die Entscheidung. Dies macht in insgesamt 21 Städten eine Stichwahl erforderlich. In drei Städten, nämlich in Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen, kommen AfD-Kandidaten in die Stichwahl. Sie findet in zwei Wochen, am 28. September, statt. #stadtvonmorgen gibt einen Überblick über die Ergebnisse der gestrigen Oberbürgermeisterwahlen.
Aachen: Keupen gegen Ziemons
In Aachen deutet sich ein Wechsel an der Stadtspitze an. Die bisherige Amtsinhaberin Sibylle Keupen (Grüne) erringt bei der Kommunalwahl zwar 32,9 Prozent der Stimmen. Sie wird aber von Michael Ziemons (CDU; 40,5 Prozent) überflügelt. Beide treffen in der Stichwahl aufeinander.
Bielefeld: Bauer gegen Nürnberger
Bei der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag ging es in Bielefeld um die Nachfolge von Pit Clausen (SPD). Dabei konnten sich Christina Bauer (CDU) mit 33 Prozent der Stimmen und Ingo Nürnberger (SPD) mit 30,3 Prozent für die Stichwahl qualifizieren.
Bochum: Lukat gegen Bracke
Thomas Eiskirch (SPD/Grüne) räumt den Chefsessel im Rathaus. Der Oberbürgermeister von Bochum war zur Kommunalwahl am Sonntag nicht abermals angetreten. Seine Nachfolge wird nun in der Stichwahl entschieden. Dort treffen Jörg Lukat (SPD, Grüne; 43,1 Prozent der Stimmen) und Andreas Bracke (CDU; 22,9 Prozent) aufeinander.
Bonn: Dörner gegen Déus
In der Bundesstadt Bonn geht Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) nur als Zweitplatzierte in die Stichwahl. Bei der Kommunalwahl um das Amt des Oberbürgermeisters kommt sie auf 33,1 Prozent der Stimmen. Guido Déus (CDU) erringt 38,9 Prozent.
Bottrop: Buschfeld gegen Kien
Um die Nachfolge von Bernd Tischler (SPD) in Bottrop streiten Matthias Buschfeld (SPD) und Frank Kien (CDU). Buschfeld geht mit 38,5 Prozent der Stimmen aus dem ersten Wahlgang in die Stadtwahl, Kien mit 24,6 Prozent.
Dortmund: Westphal gegen Kalouti
In Dortmund geht der Kampf um den Posten des Oberbürgermeisters ebenfalls in eine zweite Runde. Nachdem Amtsinhaber Thomas Westphal (SPD) mit 27,4 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verfehlte, steht er in der Stichwahl Alexander Kalouti (CDU; 17 Prozent) gegenüber.
Düsseldorf: Keller gegen Gerlach
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf spielt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) seinen Amtsbonus aus, muss aber dennoch in die Stichwahl. Bei der Kommunalwahl erreicht er 43,6 Prozent der Stimmen. Seine Herausforderin in der Stichwahl ist Clara Gerlach (Grüne), sie kommt im ersten Wahlgang auf 22,2 Prozent.
Duisburg: Link gegen Groß
In Duisburg gelingt es Amtsinhaber Sören Link (SPD), im ersten Wahlgang die meisten Stimmen zu erringen, nämlich 46 Prozent. Dennoch kommt es zur Stichwahl. Dort steht er Carsten Groß, der für die AfD antritt, gegenüber. Am Sonntag erreichte Groß 19,7 Prozent der Stimmen.
Essen: Kufen gegen Klewin
Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) erringt bei der Kommunalwahl 42,3 Prozent der Stimmen. Seine Herausforderin in Essen ist Julia Klewin (SPD), die 20,2 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang erzielte.
Gelsenkirchen: Henze gegen Emmerich
Dass Karin Welge (SPD) nicht mehr um das Amt der Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen kandidiert, teilte sie bereits vor Monaten mit. Im Wettstreit um ihre Nachfolge treffen nun eine SPD-Politikerin und ein AfD-Kandidat aufeinander. Andrea Henze erhält im ersten Wahlgang 37 Prozent der Stimmen. Der Zweitplatzierte, Norbert Emmerich, kommt auf 29,8 Prozent.
Hagen: Rehbein gegen Eiche
Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab: Nur knapp liegt in Hagen Dennis Rehbein (CDU) vor Michael Eiche (AfD). Rehbein erhält bei der Oberbürgermeisterwahl 25,1 Prozent der Stimmen, Eiche 21,2 Prozent. Beide müssen in die Stichwahl. Bisher war Erik Schulz (CDU, Grüne, FDP) im Amt, trat aber zur Wahl nicht mehr an.
Köln: Aymaz gegen Burmester
Beim Kampf um die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zeichnet sich in Köln ein knappes Ergebnis ab. Den ersten Wahlgang überstehen Berivan Aymaz (Grüne) mit 28,1 Prozent der Stimmen und Torsten Burmester mit 21,3 Prozent.
Krefeld: Meyer gegen Kühn
In Krefeld liegt der Amtsinhaber zwar in Front, erreicht aber nicht die absolute Mehrheit. Frank Meyer (SPD) gewinnt 35,9 Prozent der Stimmen. In der Stichwahl trifft er auf Timo Kühn (CDU), der am Sonntag 30,9 Prozent erhielt.
Leverkusen: Richrath gegen Hebbel
In Leverkusen fällt der amtierende Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) bei der Kommunalwahl hinter Stefan Hebbel (CDU) zurück. Richrath gewinnt 30,7 Prozent der Stimmen, Hebbel 35,9 Prozent. Beide müssen in die Stichwahl.
Mönchengladbach: Heinrichs gegen Wellens
Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) gewinnt in Mönchengladbach bei der OB-Wahl 43,4 Prozent der Stimmen. Für Christoph Wellens (CDU) votieren 28,8 Prozent. Beide treffen in der Stichwahl aufeinander.
Mülheim an der Ruhr: Buchholz gegen Khalaf
In Mülheim an der Ruhr geht Oberbürgermeister Marc Buchholz (CDU) gegen Nadia Khalaf (SPD) in die Stichwahl. Im ersten Wahlgang fallen 38,3 Prozent der Stimmen auf Buchholz, 28 Prozent auf Khalaf.
Münster: Fuchs gegen Lunemann
In Münster geht es um die Nachfolge von Markus Lewe (CDU) im Amt des Oberbürgermeisters. Hier stehen sich Tilmann Fuchs (Grüne; 41,3 Prozent der Stimmen) und Georg Lunemann (CDU; 37,3 Prozent) in der Stichwahl gegenüber.
Oberhausen: Schranz gegen Berg
Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) gewinnt den ersten Wahlgang in Oberhausen nur mit knappem Vorsprung: 35,9 Prozent der Stimmen fallen auf den Amtsinhaber. In der nötigen Stichwahl erwartet ihn Thorsen Berg (SPD), der mit 31,1 Prozent der Stimmen auf weiteren Aufwind hofft.
Remscheid: Wolf gegen Kötter
Um die Nachfolge von Burkhard Mast-Weisz (SPD/Grüne) konkurrieren in Remscheid Sven Wolf (SPD) und Markus Kötter (CDU). Dabei liegt Wolf, der im ersten Wahlgang 41,5 Prozent der Stimmen erreicht, gegenüber Kötter mit 24,1 Prozent vorne.
Solingen: Flemm gegen Neumann
In Solingen war bislang Tim-Oliver Kurzbach (SPD/Grüne) Oberbürgermeister. Bei der gestrigen Wahl stellten sich seine möglichen Nachfolger für die Stichwahl auf: Daniel Flemm (CDU) erreicht 31,7 Prozent der gültigen Stimmen, Josef Neumann (SPD) 26 Prozent.
Wuppertal: Scherff gegen Nocke
Nachdem Uwe Schneidewind (CDU/Grüne) angekündigt hatte, nicht abermals für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren, ist in Wuppertal der Wechsel an der Stadtspitze programmiert. Dafür gehen Miriam Scherff (SPD; 33,3 Prozent im ersten Wahlgang) und Matthias Nocke (CDU; 23,4 Prozent) in die Stichwahl.
Hamm und Herne: Herter und Dudda
Die einzigen beiden nordrhein-westfälischen Städte, bei denen die Oberbürgermeisterwahl bereits entschieden ist, sind Hamm und Herne. In Hamm kann Marc Herter (SPD) seinen Platz an der Stadtspitze behaupten. Für ihn stimmen 63,6 Prozent der Wähler. Auch Frank Dudda (SPD) erhält mehr als die Hälfte der Stimmen, sodass eine Stichwahl entfällt. Der Oberbürgermeister von Herne ist mit 51,5 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.
Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.

