Rico Badenschier bleibt Oberbürgermeister von Schwerin. Die Oberbürgermeisterwahl am vergangenen Wochenende bestätigte den SPD-Politiker. Damit geht Badenschier in eine zweite Amtsperiode. Zuvor war es zur Stichwahl zwischen ihm und Leif-Erik Holm gekommen. Da mit Holm erstmals ein Vertreter der rechtsgerichteten AfD dem Amt des Oberbürgermeisters einer Landeshauptstadt nahekam, erreichte die Wahl bundesweit besondere Aufmerksamkeit.
Wahlempfehlungen für Badenschier
Badenschier, der seit 2016 Oberbürgermeister der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt ist, dominierte das Wahlgeschehen. Gleichwohl reichte es bei der Wahl am 4. Juni nicht für eine absolute Mehrheit. Dabei kam Badenschier auf 42 Prozent der Stimmen. Holm erreichte 27 Prozent. Thomas Tweer von der CDU landete mit 17 Prozent auf dem dritten Platz. Insgesamt bewarben sich sechs Kandidaten um das Amt.
Bei der gestrigen Stichwahl errang Badenschier dann rund zwei Drittel der Stimmen (67,8 Prozent). Getragen wurde er von einem breiten Bündnis der lokalen Parteien. Die meisten gaben vor der Stichwahl eine Wahlempfehlung für ihn ab. Seine neue Amtszeit beträgt sieben Jahre.
Drei Ziele für Schwerin
Im Wahlkampf positionierte sich Badenschier mit drei Arbeitszielen. Unter dem Titel „Stadt der guten Nachbarschaft“ stellte er in Aussicht, die interkommunale Kooperation mit benachbarten Städten zu forcieren. Mit der Gründung eines Verkehrsverbunds möchte er etwa den öffentlichen Personennahverkehr in der Region vereinfachen. Unter „guter Nachbarschaft“ versteht er jedoch auch „die soziale Ausgewogenheit unserer Stadtgesellschaft“. Dafür setzt er auf eine homogene Stadtentwicklung, die die Themenstellungen aller Quartiere berücksichtigt.
Zweitens setzt Badenschier auf „nachhaltige Wirtschaft – solide Finanzen“. Finanzpolitisch möchte er seinen Weg des Schuldenabbaus fortsetzen: „2029 ist Schwerin entschuldet“, sagt er. Wirtschaftspolitisch rückt er den Fokus unter anderem auf die Versorgung mit erneuerbarer Energie. An den erfolgreichen Start einer Tiefengeothermieanlage in Schwerin möchte der Oberbürgermeister anknüpfen und weitere Bohrungen ermöglichen. 2030 soll so mehr als die Hälft der Fernwärme in Schwerin regenerativ und autark erzeugt werden. Darüber hinaus möchte Badenschier, drittens, unter dem Motto „Beste Bildung – höchste Kultur und Spitzensport“ bildungs-, kultur- und sportpolitisch dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenwirken.
Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.