Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat vor wenigen Tagen neue Förderrichtlinien für den geförderten Wohnungsbau verabschiedet. Diese Maßnahme soll gegen steigende Mieten in der Mainmetropole helfen. „Die verbesserten Förderbedingungen geben einen deutlichen Impuls für den Wohnungsbau in Frankfurt“, erklärt Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen. Eine zentrale Neuerung darin ist die Option einer Bindungsdauer von 40 Jahren. Diese verlängerte Dauer von Mietpreisbindungen beim geförderten Wohnungsbau soll zum einen den Mietern längerfristige Sicherheit bieten und zum anderen durch höheren Förderanteil für Investoren attraktive Bedingungen garantieren.
Kommunale Förderung senkt Mietpreis
Die Stadt will künftig die Landesförderung mit kommunalen Mitteln ergänzen, um die Mieten deutlich unter dem Marktpreis zu halten. Ohne diese zusätzliche Unterstützung würden die Mieten der geförderten Sozialwohnungen noch immer bei etwa 75 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Trotz der Förderung wäre auch dieser Preis für viele Frankfurter Haushalte laut Stadt nicht erschwinglich. Mit ihren neuen Förderbedingungen zielt die Kommune darauf ab, Einstiegsmieten ab 6,50 Euro pro Quadratmeter zu erreichen. Damit bleiben die geförderten Wohnungen unter einer Mietbelastungsquote von 30 Prozent eines durchschnittlichen Haushaltseinkommens.
Neben sozialen Aspekten will die Stadt mit ihrem Engagement am Wohnungsmarkt auch ökologisch und inklusiv wirken. Deshalb werden Zusatzförderungen etwa für den Einsatz nachhaltiger Dämmstoffe oder für bauliche Komponenten, die die soziale Interaktion begünstigen, bereitgestellt.
Bezahlbares Wohnen als Wirtschaftsfaktor
Auf Basis der neuen Förderrichtlinien sollen zeitnah über 2.000 weitere geförderte Wohnungen in Frankfurt entstehen. Konkrete Projekte sind bereits in verschiedenen Stadtteilen geplant. „Die hohen Wohnkosten werden sowohl von Unternehmen als auch von potenziellen Arbeitskräften als wesentlicher Standortnachteil in Ballungsräumen wie Frankfurt wahrgenommen“, betont Planungsdezernent Gwechenberger. Insofern trage der Kampf gegen die Wohnungsnot dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und habe eine ansiedlungspolitische Komponente.
„Das gemeinsame Votum schafft Verlässlichkeit für alle Akteure am Wohnungsmarkt“, erklärt Gwechenberger. Die parteiübergreifende Zustimmung im Stadtparlament zeige einen breiten Konsens zur Bedeutung bezahlbaren Wohnraums. Die Verabschiedung der neuen Förderrichtlinien ist eines von mehreren Instrumenten, die die Stadt nutzt, um dem Wohnraummangel zu begegnen. Auch der Ankauf von Belegungsrechte gehört zu den Maßnahmen, mit denen Frankfurt den Bestand an gefördertem und bezahlbarem Wohnraum stützen will.
Mirjam Lörcher ist seit Januar 2024 Teil des F.A.Z.-Fachverlags, zunächst bei FINANCE, und berichtet inzwischen für die Magazine #stadtvonmorgen und Der Neue Kämmerer.