Fernwärmenetz zurück nach Berlin

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Die Hauptstadt Berlin kauft ihr Fernwärmenetz zurück. Es handelt sich um die Rekommunalisierung des nach Landesangaben größten Fernwärmesystems Westeuropas. Am Freitag wurde der Kauf durch einen Festakt besiegelt. Konkret handelt es sich um die Vattenfall Wärme Berlin AG, die vom Energieunternehmen Vattenfall nun komplett ans Land Berlin übergeht. Zukünftig firmiert die neue Landesgesellschaft als Berliner Energie und Wärme AG (BEW).

Ein Drittel aller Haushalte am Fernwärmenetz

Insgesamt umfasst das Berliner Fernwärmenetz eine Länge von rund 2.000 Kilometern. „Die Fernwärme ist eine zentrale Säule bei der Wärmeversorgung“, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Etwa ein Drittel der Berliner Haushalte sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Rekommunalisierung des Unternehmens stehe im Zeichen einer „sicheren, effizienten und nachhaltigen Energieversorgung zu fairen Preisen“.

Darüber hinaus habe sie „eine strategische Bedeutung für die Transformation der Energieversorgung“, so Wegner. Wieder in öffentlicher Hand, soll die BEW einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Berliner Wärmemarkts auf dem Weg zur Klimaneutralität leisten. Insofern sei die Übernahme des Fernwärmenetzes „die größte energiepolitische Weichenstellung dieses Jahrzehnts“, sagt Energiesenatorin Franziska Giffey.

Strom, Wasser und Wärme in öffentlicher Hand

Der Kaufpreis für das Fernwärmenetz beträgt rund 1,4 Milliarden Euro. Bei dem Unternehmen sind insgesamt rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt, die den Wechsel mitvollziehen. „Die wichtigsten Güter zur Versorgung der Grundbedürfnisse unserer 3,9-Millionen-Metropole – Strom, Wasser und Wärme – sind nun alle in öffentlicher Hand“, so Giffey. Bereits in der Vergangenheit besaß Berlin Anteile am Fernwärmeunternehmen, veräußerte diese aber 1997 in wirtschaftlich schwieriger Lage.

a.erb@stadtvonmorgen.de

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.