Um ihrem Ziel, 2035 klimaneutral zu sein, näherzukommen, hat die Stadt Köln nun einen „Aktionsplan Klimaschutz“ vorgelegt. Er umfasst Maßnahmen, die sowohl die Stadt als auch ihre Beteiligungsgesellschaften zum Erreichen der Klimaneutralität ergreifen. Der Stadtrat will das Papier am 7. Dezember verabschieden. Es macht auch auf den begrenzten Aktionsradius von Kommunen im Zusammenhang mit der Transformation aufmerksam: Nur etwa ein Drittel des in Köln emittierten CO2 liege im Steuerungsbereich der Stadt.
Aktionsplan Klimaschutz: 1,14 Millionen Tonnen CO2 einsparen
Insgesamt beziffert die Beschlussvorlage des Stadtrats zum Aktionsplan Klimaschutz die CO2-Emissionen in Köln auf jährlich neun Millionen Tonnen. Der Konzern Stadt, also die Kommune und ihre Beteiligungsgesellschaften, hätten Einfluss auf 2,7 bis 3,5 Millionen Tonnen. Der Aktionsplan Klimaschutz umfasst insgesamt 70 Maßnahmen, deren Umsetzung zu einer jährlichen Einsparung von geschätzt 1,14 Millionen Tonnen CO2 führen soll. Davon betreffen 63 Prozent die Kernverwaltung und 37 Prozent die kommunalen Unternehmen.
Neben den Maßnahmenpaketen in sechs Handlungsfeldern bildet der Aktionsplan auch eine diesbezügliche Kostenkalkulation ab. Demnach fallen, von derzeit nicht verlässlich quantifizierbaren Einzelposten abgesehen, für die Umsetzung der Maßnahmen bei der Stadt rund drei Milliarden Euro brutto an. Bei den städtischen Beteiligungsgesellschaften kommen noch einmal rund zwei Milliarden Euro netto hinzu.
Größtes Sparpotential: Gebäude- und Energiesektor
Das höchste Einsparpotential an CO2 mit rund 480.000 Tonnen lassen im Aktionsplan die Maßnahmen auf dem Handlungsfeld „Gebäude und Quartiere werden klimaneutral“ erwarten. Dabei geht es insbesondere um die Sanierung des Gebäudebestands. Ein ähnlich großes Einsparpotential (450.000 Tonnen CO2) schreibt der Aktionsplan seinen Maßnahmen auf dem Handlungsfeld „Klimaneutrale Energieversorgung erreichen“ zu. Hier steht vorwiegend der Photovoltaik-Ausbau im Fokus. Zudem weist der Aktionsplan auf die Aufstellung der kommunalen Wärmeplanung und die Umstellung auf eine Wärmeversorgung aus rein erneuerbaren Quellen sowie unvermeidbarer Abwärme bis 2044 hin.
Das Handlungsfeld „Arbeiten und Wirtschaften erfolgen klimaneutral“ richtet den Blick auf die Lieferketten und die Arbeitsprozesse im Konzern Stadt. Der Bereich „Mobilität und Logistik werden klimaneutral“ umfasst Maßnahmen zum Umschwung auf eine klimaneutrale Mobilität. Unter dem Titel „Klimaneutralen Lebensstil und Bildung fördern“ sind lebensweltliche Aspekte zusammengefasst. Dazu gehört etwa das Kölner Zero-Waste-Konzept, das sich der Kreislaufwirtschaft widmet. Das Handlungsfeld „Kommunale und zivilgesellschaftliche Transformation zur Klimaneutralität erreichen“ zielt auf ein digitales Monitoring und Controlling der Zielumsetzung ab.
Aktionsplan Klimaschutz für die Zukunftsaufgabe Klimaneutralität
Der Aktionsplan Klimaschutz geht auf ein Gutachten zur Klimaneutralität zurück, dass die Stadt 2022 erstellen ließ. Die Vorhaben, die er definiert, leiten sich von dem Gutachten ab. Damit verfüge Köln über ein „mehrjähriges, handlungsleitendes Arbeitsprogramm“, das eine „Orientierung für die Gewichtung klimaschutzwirksamer Vorhaben in den Arbeits- und Ressourcenplanungen der Entscheider im Konzern Stadt“ gebe, heißt es in der Beschlussvorlage. „Mit dem Aktionsplan wird erstmals aufgezeigt, wie die wichtige Zukunftsaufgabe einer klimaneutralen Stadt im Handeln der verschiedenen Organisationseinheiten in Verwaltung und städtischen Beteiligungen verankert und zwischen den Einheiten verschränkt ist.“ Er schaffe „die Basis für ein gesamtstädtisches Klimaschutz-Multiprojektmanagement“.
„Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Die Stadt Köln leistet ihren Beitrag und geht mit diesem umfassenden Maßnahmenpaket wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035.“
Info
Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.